Ökumenisches
Esperanto-Forum
Nummer 32
- 8. Jahrgang - Dezember 1998
Inhalt:
"..damit
sie alle eins seien.."
Gliwice (Gleiwitz) wartet auf uns
Die Vorbereitungen für den 14. Ökumenischen Esperanto-Kongress
(7.-14. August 1999 in Gliwice, Polen) sind in vollem Gange. Das Thema
liegt fest, die Anmeldezettel sind fertig. Veranstalter sind die beiden
konfessionellen Esperanto-Vereinigungen IKUE (katholisch) und KELI (evangelisch).
Die Woche findet unmittelbar im Anschluss an den allgemeinen Weltkongress
statt. Dieser kommt seit 1985 zum erstenmal wieder nach Deutschland, nach
Berlin (die nächsten Austragungsorte sind Tel Aviv 2000 und Zagreb
2001).
Beim letzten ökumenischen Kongress in Polen mussten viele abgewiesen
werden, da die verfügbaren Plätze in Gostyn fast über Nacht
belegt waren. Diesmal steht mehr Raum zur Verfügung. Dennoch sollte
nicht zögern, wer sich ernsthaft mit dem Gedanken trägt, einmal
nach Polen zu fahren.
"..damit sie alle eins seien.." war der Wille und Wunsch Jesu in seinem
Hohenpriesterlichen Gebet, wie es im Johannesevangelium (Kap.17) nachzulesen
ist. Das ist der geistliche Antrieb für alle ökumenischen Bemühungen.
Wie steht es mit der Ökumene an der Schwelle des dritten Jahrtausends?
Was haben wir erreicht? Was haben wir an Gemeinsamem entdeckt? Wo liegen
die wirklichen Unterschiede? Bei diesem Kongress wollen wir uns fragen,
was seit dem ersten gemeinsamen Kongress 1968 anders geworden ist. Wie
vorsichtig die Schritte damals getan werden mussten, zeigt die Bemerkung
eines führenden Esperantomanns auf evangelischer Seite: Als auf den
Kongresspapieren vom Ersten gemeinsamen Esperanto-Kongress der Christen
gesprochen wurde, protestierte er: Erster - damit tue man so, als sei schon
klar, dass es auch einen zweiten geben werde, und dabei habe man bis jetzt
nur der Zusammenkunft in Limburg an der Lahn zugestimmt. Ob es einen zweiten
und weitere geben soll, müsse sich erst erweisen. Die Teilnehmer von
damals sind heute die Veteranen. Wer heute kommt, braucht nicht die ganze
mühsame Vorgeschichte zu kennen. Wer jedoch die ganze Wegstrecke überblickt,
erkennt mit Freuden, wieviel Vertrauen und Verständnis gewachsen ist
- zwischen Lutheranern und Reformierten, Katholiken und Evangelischen,
Franzosen, Polen und Deutschen - was sich nicht aus Büchern lernen
lässt.
So erwarten wir in Gliwice nicht nur die Bilanz nach dreizehn Begegnungen,
sondern wir freuen uns vor allem wieder auf die Gelegenheit, ohne hemmende
Sprachschranken miteinander zu reden, zu singen, zu beten, zu tanzen, zu
feiern. Da gleichzeitig das 3. Ökumenische Esperanto-Jugendlager -
nach Unterkirnach im Schwarzwald und Taizé in Burgund - in Gliwice
stattfindet, wird es keine Seniorenversammlung werden - obwohl es für
unsre Kongresse keine Altersgrenzen gibt. Wem fällt nicht ein, welchen
frischen Wind die 90-jährige Engländerin, von ihren Freunden
liebevoll Shorty genannt, in Nantes hereingebracht hat - bis zu einem eigenen
Beitrag beim Bunten Abend.
Für Anfänger mit Vorkenntnissen werden auch Sprachkurse angeboten.
Es wäre jedoch nicht sinnvoll, wenn jemand nur als Tourist käme.
Weil es für Familien und Gruppen sehr ungewöhnliche Ermäßigungen
gibt, empfiehlt es sich, Verwandte und Freunde mit einzuladen und rasch
mit dem Esperanto-Lernen anzufangen. (Familien und Gruppen mit einem oder
zwei verantwortlichen Erwachsenen können bis zu sechs Personen umfassen
und sie bezahlen für die ganze Woche außer der Anmeldegebühr
nur noch 85 DM pro Person, im Jugendlager 50 DM). Die Jugendlichen wohnen
für sich, jedoch im selben Gebäude. Die Einzelheiten sind dem
Anmeldezettel zu entnehmen (Siehe Beilage, auch bei Pfarrer Eichkorn erhältlich).
Bis zum 31.3.1999 gilt die ermäßigte Anmeldegebühr von
70 DM pro Person (nachher 90). - Das Jugendlager hat noch wesentlich günstigere
Preise und Reisekostenzuschüsse - erkundigen Sie sich möglichst
zeitig.
Das vorläufige Programm orientiert sich an den bisherigen Erfahrungen
und versucht, so vielseitig wie möglich zu sein: In der Regel findet
für Frühaufsteher eine Messfeier um 6.45 h statt, 7.45 h die
gemeinsame Morgenandacht in unterschiedlichen Formen, 8.15 ist Frühstück,
9 h Offenes Singen, 10 und 11 h Vorträge und Diskussionen, 12 h Mittagsgebet,
12.30 Mittagessen, 15 h Folkloretänze, 16 und 17 h Referate und Aussprachen,
18.15 Abendessen, 20 h kulturelles Abendprogramm, 21.35 Abendgebet. Dieser
Rahmen hat sich bewährt und wird elastisch auf die Möglichkeiten
und Angebote des Ortes abgestimmt. Bei der Anmeldung können eigene
Beiträge zum Thema angeboten werden. Es ist jedesmal ein besonderes
Erlebnis, wie in dem dürren Gerüst des vorgegebenen Programmrahmens
ökumenisches Leben im besten Sinne erblüht und schon nicht selten
aus den vielen Mosaiksteinchen ein richtiges Gesamtkunstwerk entstanden
ist.
Aalen
- Ort der Ökumene und der Kultur
In der Regel findet einmal im Monat in Stuttgart in der Katharinenkirche
(dort als die englische Kirche bekannt, da sie von den Anglikanern erbaut
wurde) ein ökumenischer Gottesdienst auf Esperanto statt. Die Teilnehmer
kommen teilweise von weit her. Sie dokumentieren damit ihre Zugehörigkeit
zu einer weit verstreuten Gemeinde, die zwar alljährlich bei Tagungen
und Kongressen besonders sichtbar und zahlreich in Erscheinung tritt, aber
auch das Jahr hindurch in Freiburg und Speyer, in Rimini und London und
Bournemouth und anderorts Gottesdienst feiert. Im vergangenen Juni blieb
Stuttgart allerdings geschlossen - man traf sich in Aalen in der historischen
Johanneskirche, zu einem zweisprachig angelegten Gottesdienst. Das sorgfältig
ausgearbeitete Liturgieheft enthielt alle Lieder und Texte parallel auf
Esperanto und Deutsch. Die Predigt freilich wurde nur auf Esperanto gehalten.
Auch im Jahr 1999 ist vorgesehen, einmal statt nach Stuttgart nach Aalen
zu gehen.
Aalen ist für Esperanto-Sprecher nämlich ein besonderer Ort.
Dort hat im Torhaus in der Stadtbücherei die Deutsche Esperanto-Bibliothek
ihren Sitz, eine Fachbibliothek für Esperanto und Interlinguistik
überhaupt. Mit ihrer Fernleihe kann sie nicht selten Wünsche
erfüllen, nachdem der Leihzettel eine vergebliche Rundreise durch
alle deutschen Universitätsbibliotheken gemacht hat. Dort ist auch
der Sitz der FAME-Stiftung, die alle zwei Jahre den mit 10 000 DM dotierten
Kulturpreis der Stadt Aalen vergibt. Die Preisträgerin von 1998 war
Dr. Marjorie Boulton aus Oxford. Die Pädagagogin und Literatin hat
mehrere Lehrbücher über englische Literatur verfasst. Ihre zahlreichen
Gedichtbände enthalten jedoch ausschließlich original in Esperanto
entstandene Texte. Sie waren in einer Buchausstellung der Stadtbibliothek
zu sehen. Die Preisverleihung nahm OB Ulrich Pfeifle persönlich vor,
die Laudatio hielt Baldur Ragnarsson, selbst ausgewiesener Esperanto-Dichter
und Mitarbeiter im isländischen Kultusministerium. Er war eigens aus
Rejkjavik angereist. Die Dichterin hob in ihrer Dankesrede hervor, wie
wenig sie es sich einst hätte träumen lassen, einmal einen deutschen
Kulturpreis zu erhalten: vor mehr als 50 Jahren saß sie mit ihren
Eltern im Luftschutzkeller, während Explosionen die Erde erschütterten
und deutsche Bomben einschlugen. "Ich erinnere mich, wie schwer ich es
mit einigen Schulkameraden hatte, weil ich darauf bestand, dass wir nicht
das deutsche Volk hassen sollten, das selber litt und brutal unterdrückt
war, sondern nur das damalige Regime. Wahrscheinlich dachte ich schon damals
wie eine Esperantistin, obwohl ich noch nichts von Esperanto wusste."
Die
Sprache der internationalen Freundschaft
Was hat man eigentlich vom Esperanto, wo doch eine allgemeine Einführung
etwa in den Schulen so weit entfernt ist, dass es kaum realistisch ist,
überhaupt damit zu rechnen? Wer die Sprache in seinem Alltag praktiziert,
wird eine Vielzahl von Antworten geben, die selten deckungsgleich sind.
Nicht wenige aber werden auf lebenslange Freundschaften mit Menschen aus
andern Lebensumständen und anderen Kulturkreisen verweisen, denen
sie ohne Esperanto nie begegnet wären. Die zahllosen flüchtigen
Bekanntschaften bei solchen Treffen sind sicher auch nicht wertlos, aber
es geht hier um tiefere und dauerhafte Beziehungen.
Zwei von denen, die in Ost und West, auch in der Zeit des kalten Krieges,
viele Herzen gewonnen haben, sind jetzt im selben Jahr 1998 verstorben:
Anna Alamo-Sandgren in Schweden und Jelly Koopmans-Schotanus in den Niederlanden.
Jelly Koopmans-Schotanus
gehörte der reformierten Kirche in den Niederlanden an. Als Laienpredigerin
hat sie bis ins Alter bei vielen Gottesdiensten den Pfarrer vertreten und
bei internationalen Kongressen auf Esperanto die Predigt gehalten. Viele
haben ihre Stimme im Radio gehört, wenn sie die Esperanto-Programme
aus Hilversum mit einem Choral eröffnete. "Malgranda Paradizo" stand
auf der Haustür der Koopmans - "Kleines Paradies". Ihr Mann, der Lehrer
Wim Koopmans, teilte die internationale und ökumenische Begeisterung
seiner Frau; die Kinder Benata, Donita, Felicxa und Espero sind alle mit
Esperanto aufgewachsen und von Kindesbeinen an mit ihren folkloristischen
Beiträgen nicht nur passive Teilnehmer von internationalen Tagungen
gewesen. Im Katalog der Aalener Esperanto-Bibliothek (der auch über
das Internet einzusehen ist), findet sich ihr Name an vier Stellen. Einer
der Titel erscheint in deutscher Sprache - "Bete mit mir". Gebete für
jeden Tag des Jahres. Wahrscheinlich haben es nicht viele bemerkt, die
das Büchlein von ihrem Pfarrer in der ganzen Bundesrepublik zum Geburtstag
bekommen haben: es handelt sich um eine Übersetzung aus dem Esperanto-Original!
Pfarrer Dietrich Böning, der damalige Vorsitzende der deutschen Landesabteilung
von KELI hat sie angefertigt, im Verlag des Rauhen Hauses in Hamburg ist
sie 1980 erschienen. Sie wurde in hoher Auflage und ansprechender Aufmachung
verbreitet - schöner als die bescheidene Originalausgabe von Jelly.
Anna Alamo-Sandgren
Nur einmal hatte KELI in der Person von Anna Alamo-Sandgren eine fest
angestellte Reisesekretärin (dass sie dafür nur ein besseres
Taschengeld bekam, hat sie mit vielen kirchlichen Mitarbeitern der damaligen
Zeit gemeinsam). Als Anna Hendriksson ist sie auf der Insel Gotland aufgewachsen.
Von Esperanto wollte sie überhaupt nichts wissen. Nur um ihren Bruder
zu besuchen, fuhr sie 1934 zum Kongress nach Stockholm - aber was sie dort
sah und erlebte, überzeugte sie. Sie lernte die Sprache so gründlich,
dass ihre Zuhörer später das Gefühl hatten: Die redet in
ihrer Muttersprache! Als der Eiserne Vorhang noch nahezu undurchdringlich
war, stellte sie Erik Carlén, Chef der Ytong-Leichtbetonwerke und
Pionier der christlichen Esperanto-Arbeit in Schweden, als Reisesekretärin
für KELI ein. Im Sommer 1947 erhielt sie eine Einladung in die Tschechoslowakei
zu einer Vortragsreise über ihr Land. Als Bürgerin aus dem neutralen
Schweden kam sie auch in viele andere Ostländer und konnte dort Leute
besuchen, die einmal mit dem christlichen Esperanto-Bund in Verbindung
standen, oder die durch die Schriftenmission ihres Mannes Karl-Olof Sandgren
Erfahrungen mit Esperanto im Dienst des Evangeliums gemacht hatten. Daheim
in Schweden gehörte sie dann mit ihren lebendigen Reiseberichten zu
den am meisten gefragten Referenten bei den Volkshochschulen und kirchlichen
Bildungseinrichtungen. Die Verleihung des Stockholmer Friedenspreises war
die wichtigste öffentliche Anerkennung ihres Wirkens. Sie selbst hat
wenig geschrieben. Das machte ihr Mann, der mit dem Versand von esperantosprachigen
Schriften - Traktaten, Neuen Testamenten und Bibeln - im Laufe der Zeit
Kontakte nach 130 Ländern unterhielt. Er arbeitete auch alle ihre
Reisepläne aus, sie brauchte sie nur noch nach Tag und Uhrzeit auszuführen.
Ihre Rednergabe und ihre Fähigkeit, das Erlebte anschaulich wiederzugeben,
öffnete ihr viele Herzen.
Im Kirchenbezirk Calw reiste sie zwei Wochen lang, zusammen mit ihrer
jungen Mitarbeiterin Ingalil Nilsson, von einem Ort zum andern, zu Schulklassen
und Gemeindeabenden. Dolmetschanlagen gab es nirgends, und so musste der
damalige Gechinger Gemeindepfarrer Adolf Burkhardt jeweils Satz für
Satz übersetzen, was ihrem Redefluss aber kaum Abbruch tat.
Nun ist sie im Sommer verstorben, im 91. Lebensjahr. Ihre vielen Freunde
in aller Welt werden liebevoll von Anna reden, solange sie selbst das Leben
haben.
Kirchentag
in Stuttgart - Markt der Möglichkeiten
Der Kirchentag 1999 findet vom 16.-20. Juni in Stuttgart statt. Die Arbeitsgruppe
aus IKUE, KELI und der Deutschen Esperanto-Jugend hat sich wieder wie bei
anderen Kirchentagen und Katholikentagen um einen Stand auf dem "Markt
der Möglichkeiten" beworben. Inzwischen hat sie auch eine Zusage bekommen.
Die Hürden, vor allem die finanziellen, sind freilich höher als
früher. Dennoch sind wir zuversichtlich, die Aufgabe bewältigen
zu können. Wir brauchen dazu die Hilfe von Leuten, die bereit sind,
die Sache mit einer Spende zu unterstützen, auch wenn sie nicht selber
nach Stuttgart kommen können. Ob es auch einen ökumenischen Gottesdienst
so wie damals in München geben wird, steht im Augenblick nicht fest.
Aber alle Kirchentagsbesucher laden wir heute schon ein, uns an unsrem
Stand zu besuchen. Auch Mitarbeiter sind gesucht und begehrt. Wer am Stand
mitarbeitet, muss zwar auf manches Programmangebot verzichten. Aber je
mehr Leute mitarbeiten, desto leichter lassen sich Wünsche und Pflichten
vereinbaren. Wer die Kirchentagsarbeit finanziell fördern kann, sei
jetzt schon herzlich bedankt (Sonderkonto Esperanto, Astrid Hanke, Westerland/Sylt;
Postgiro Hamburg Nr. 1092 04-206, BLZ 200 100 20).
Don
Duilio Magnani 70 Jahre alt.
Dr. Serio Boschin in Trevisio redigiert unter dem Titel "Katolika Sento"
ein vorzügliches Blatt vorwiegend in italienischer Sprache - unserem
ÖkEsFo in der Zielsetzung ähnlich, aber wir könnten neidisch
werden über die ansprechende Aufmachung, mit Bildern. In einer der
letzten Nummern wurde der Brief im Faksimile abgedruckt, den der Vorsitzende
der Konferenz der Europäischen Bischofskonferenzen, Kardinal Vlk,
an den Ehrenvorsitzenden von IKUE, Don Duilio Magnani, zu seinem 70. Geburtstag
geschrieben hat - auf Esperanto! Don Duilio gehörte auch zu der ökumenischen
Esperanto-Gruppe, die in Graz bei der Europäischen Versammlung mitwirkte.
Dass es ein amtliches Messbuch in Esperanto gibt, ist weitgehend seinem
unermüdlichen, auch finanziellen, Einsatz zu verdanken. - Erzbischof
Dr. Miloslav Vlk ist nicht der einzige Kardinal, der aktiv Esperanto beherrscht.
Wie ebenfalls "Katolika Sento" mitteilt, zelebrierte beim 12. Jahreskongress
der italienischen Katholiken im vergangenen August der Erzbischof von Genua,
Kardinal Dionigi Tettamanzi eine Messe und predigte auf Esperanto. In seinem
Grußwort sagte er: "Esperanto enthält schon in sich eine echte
und eigene Hoffnungsbotschaft. Geschwisterliche Beziehungen anzuknüpfen
gehört zur Neuevangelisierung der Welt. Jeder von Ihnen möge
sich an dieser Front persönlich gerufen fühlen."
Ein Gruß aus Estland
Unser ÖkEsFo kommt, wie Sie wissen, aus Kostengründen auf
dem Umweg über Tallinn zu Ihnen. Deshalb dauert es auch recht lang,
bis eine Nummer schließlich den Weg von Villingen in Ihren Briefkasten
gefunden hat - viele Wochen später als in den Briefkästen des
Internet. Die Arbeit in Tallinn macht unser Freund Endel Ojasild, der zuletzt
mit Jugendlichen beim Lager JET'97 im Schwarzwald dabei war. Hier ein Auszug
(aus dem Esperanto übersetzt) aus seinem letzten Brief:
"Das 125. Jubiläum der Kirche in Nissi ist wohlgelungen. Es waren
auch zahlreiche Gäste aus Deutschland, Dänemark, Norwegen und
Finnland da. Am ersten Tag, einem Samstag, organisierten wir für sie
eine Busfahrt durch das Kirchspiel. Unter den auswärtigen Gästen
befand sich auch Baron von Stackelberg aus Deutschland. Er spricht auch
sehr gut estnisch und hat unterwegs viel von seiner einstigen Heimat erzählt.
Den weitesten Weg hatte ein Este zurückgelegt, der jetzt Sänger
und Pfarrer in den USA ist; er war einst als Kind in einem Heim bei Nissi.
Beim Festgottesdienst sang er sehr schön mit Orgelbegleitung. Mit
Hilfe von deutschen Freunden konnten wir auch die Orgel erneuern, die jetzt
zu den besten Orgeln in ganz Estland zählt. Vor 125 Jahren wurde sie
von einem örtlichen Orgelbauer gebaut, der auch Küster der Kirchengemeinde
war, aber jetzt ließ sich in ganz Estland niemand aufzutreiben, der
sie hätte instandsetzen können. Deshalb schickte man Teile der
Orgel sogar nach Deutschland, und deutsche Orgelbauer waren auch einigemale
in Nissi.
Meine Broschüre über die Geschichte der Kirche wurde leider von
der Druckerei verpfuscht. Wir hatten nicht genug Geld, um eine bessere
Druckerei zu beauftragen. Ich mache jetzt mit meinen Nachforschungen über
die Geschichte des Kirchspiels weiter, damit wenigstens ein umfangreiches
Manuskript entsteht. Dazu halte ich mich fast jeden Tag in einer Bibliothek
oder einem Archiv auf. Natürlich gibt es für diese Arbeit keine
Entlohnung. (Doch, voriges Jahr fand sich die Möglichkeit, mir 3000
EEK zu geben). Aber normalerweise trage ich die Fahrtkosten und die Kosten
für die Kopien verschiedener Urkunden selbst. Aber die Tätigkeit
an sich ist mir genug. Mit den besten Grüßen, Endel Ojasild.
Von
der Tätigkeit der Liturgiekommission
An verschiedenen Orten, meist aber im Berneuchener Haus Kloster Kirchberg,
oder in St. Lioba in Freiburg, kommt die Ökumenische Liturgiekommission
zusammen, die an einem umfangreichen Buch mit Liedern und gottesdienstlichen
Texten arbeitet. Es gibt ja inzwischen so gut wie alles, was man für
evangelische oder katholische Gottesdienste braucht - die Bibel, mehrere
Gesangbücher, einige Liedhefte, und nicht zuletzt das amtliche römisch-katholische
Messbuch. Manche der Texte, vor allem die Lieder, die großenteils
Übersetzungen aus einer Vielzahl von Sprachen darstellen, bedürfen
der Überprüfung und Überarbeitung. Dieser Aufgabe haben
sich vor allem OStR Albrecht Kronenberger (rk) und Adolf Burkhardt (ev.)
gestellt. Bei jeweils mehrtätigen Arbeitstagungen sind viele Verbesserungen
eingebracht worden. Proben der Arbeit sind das gelbe Liturgieheft für
die 2. Europäische Ökumenische Versammlung in Graz, Gesänge
aus Taizé und ein Messformular. Auch beim Kongress in Nantes lagen
Proben der Ergebnisse vor. Den Gebetsteil mit Psalmen und Andachten besorgt
Sr. Theotima Rotthaus OSB in Freiburg-Günterstal, um die Texte des
Messbuchs samt Lektionar hat Pater Hatto von Hatzfeld schon viel gearbeitet.
Die gregorianische Notierung der Psalmen besorgt P. Willibald Kuhnigk OSB.
An einzelnen Sitzungen beteiligten sich Studiendirektor Helmut Rössler,
Pfarrer Bernhard Eichkorn, Grete Burkhardt und Erika Discher. Das Buch,
das 1.000 Seiten nicht überschreiten sollte, wird auf Bibeldruckpapier
gedruckt. Über den genauen Inhalt sind noch mehrere Arbeitstagungen
nötig - Termine in Freiburg und auf dem Kirchberg sind bereits vorgemerkt.
Wer einen Internetanschluß
einrichtet bzw. eingerichtet hat, möge es bitte per Netzbrief
(e-Mail) mitteilen an <Bernhard.Eichkorn@esperanto.de>.
ÖkEsFo wird dann sogleich nach Erstellung zugänglich unter <http://home.t-online.de/home/st-fidelis>,
denn wir teilen sein Erscheinen gleich per Netzbrief mit. Sie haben den
Inhalt des ÖkEsFo 5-6 Wochen früher, und wir sparen das Porto
und die Arbeit des Verschickens. Zum Auslegen, Weitergeben u.ä. kann
man auch beides haben, Netzbrief und Postbrief.
Beilage (siehe endgültige Einladung
im Internet)
Dieser Nummer liegt die Einladung zum 14. Ökumenischen
Esperanto-Kongress in Gliwice (Gleiwitz) bei. Siehe Leitartikel: "..damit
sie alle eins seien.." Gliwice (Gleiwitz) wartet auf uns. Unter
demselben Dach findet das 3.Ökumenische Esperanto-Jugendlager JET'99
statt, das aber ein eigenes Jugendprogramm hat. Man kann sich mit demselben
Anmeldezettel für beide Veranstaltungen anmelden. Für das Jugendlager
JET'99 wird aber auch eine gesonderte Einladung erscheinen. Alle Informationen
erhalten Sie bei Pfarrer Bernhard Eichkorn <Bernhard.Eichkorn@esperanto.de>,
Postadresse unten.
Impressum
Herausgeber: Adolf Burkhardt und Bernhard Eichkorn < Bernhard.Eichkorn@esperanto.de
>.
Alle Zuschriften für den Inhalt: an Adolf Burkhardt,
Gimpelweg 1, D73235 Weilheim an der Teck. Tel./Fax 0/7023-72413. Nicht
gezeichnete Artikel verantwortet A. Burkhardt; die gezeichneten Artikel
verantworten die Unterzeichneten.
Zuschriften zur Adressenliste: an Bernhard Eichkorn, St.
Fidelis, Romäusring 20. D78050 VS-Villingen. Netzanschrift: Bernhard.Eichkorn@esperanto.de.
Tel. 0/7721-22073, Fax 0/7721/22074.
Kuvertierung und Versand: Endel Ojasild, Pk 24, EE-0090
Tallinn, Estland
Spenden helfen uns weitermachen. Sie erhalten bei Beträgen
über 10.DM eine Spendenbescheinigung der Pfarrei St. Fidelis
für das Finanzamt. Bei 10 oder 20 DM empfiehlt es sich, den Geldschein
einem gut verschlossenen gewöhnlichen Brief beizulegen. Sie sparen
so die im Verhältnis hohen Überweisungsgebühren, insbesondere
bei Banküberweisungen und aus dem Ausland. Bei über 400 Briefen
seit 8 Jahren sind uns keine Verluste auf dem Postweg bekannt geworden.
Vergelts Gott für jede Hilfe, ob neue Adressen, ob Spende. Durch
Völkerverständigung festigen wir den Frieden unter den Völkern.
Esperanto ist hierzu ein ganz hervorragendes Hilfsmittel. Schicken Sie
uns Adressen von Personen, die Interesse für Esperanto in der Kirche
äußern. Sie bekommen dann zweimal eine Probenummer zugeschickt
mit der Bitte, sich bei Dauerinteresse einmal schriftlich zu melden.
Konten: B. Eichkorn, Sparkasse VS (BLZ 694 500 65) Kto-Nr.
1041 2089 oder: Postbank Stuttgart Nr. 211 93-704 B. Eichkorn, auch
echk-x bei UEA.
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