Bei nicht wenigen Liedern in ADORU findet sich am Schluss der Quellenangabe der Vermerk „Kloster Kirchberg" mit einer Jahreszahl. Dies will besagen, dass die abgedruckte Fassung von den Mitgliedern des Redaktionsausschusses erstellt wurde, ohne dass der Beitrag der einzelnen Personen festgehalten wurde. Kloster Kirchberg, wo viele Sitzungen stattgefunden haben, liegt zwischen Haigerloch (Hohenzollern) und Sulz am Neckar. Einst ein Dominikanerinnenkloster, dient das Berneuchener Haus heute als Zentrum der Evang. Michaelsbruderschaft und als evangelische Einkehrstätte. Dort kam der ganze Redaktionsausschuss erneut zusammen (16.-18. November), um über die weiteren Schritte zur Verbreitung des Buches und eine mögliche Arbeitshilfe für die Hand von Verantwortlichen zu beraten. Pfarrer Eichkorn überreichte dem geistlichen Leiter des Hauses, Pfarrer Michael Raithelhuber, unter dem Beifall der versammelten Michaelsbrüder, ein Exemplar des Werkes, das so eng mit dem Ort verbunden ist. Als Höhepunkt der Tagung fand in der Johanneskirche des Klosters ein ökumenischer Gottesdienst statt, bei dem Kirchenmusikdirektor Ernst Leuze auf meisterhafte Weise die Orgel zum Erklingen brachte, die seit 1725 auf der Nonnenempore steht. Die Predigt über den Wochenspruch hielt Pfarrer Burkhardt. Pfarrer Eichkorn hatte die liturgische Leitung, Pfarrer Kronenberger sang von der Orgelempore herab die Psalmodien. Schriftlesung und Fürbittengebet sprach Vikarin Ulrike Treusch.
Der Gottesdienst war aus Anlass der Tagung von Stuttgart nach Kirchberg verlegt worden. Obwohl deshalb für die meisten der Weg erheblich länger war, nahmen gut doppelt so viele teil wie sonst.
Eine besondere Note erhielt die Feier dadurch, dass sie zugleich dem Totengedenken an zwei bekannte Mitglieder der Esperanto-Bewegung diente, Brigitte Sitter aus Schwäbisch Hall und Willi Schäfer aus Stuttgart.
Bei einer Nachversammlung in der Klosterschänke gab es Gelegenheit, Erinnerungen auszutauschen. Willi Schäfer - an Weihnachten wäre er 88 geworden, allgemein bekannt als „la kapitano" (der Kapitän - was er tatsächlich auch lange Zeit war), hat noch in hohem Alter Esperanto-Freunde im Ausland besucht - in Malaysia, in Holland, und zuletzt noch in Bulgarien. - Brigitte Sitter hat mit ihrem Mann viele Esperanto-Wanderungen in Württemberg geleitet.
Für
nicht wenige Teilnehmer bedeutete der Tag ein erstes Kennenlernen des Kirchbergs,
und viele machten Gebrauch von dem Angebot, sich von Pfarrer Raithelhuber
persönlich durch das Haus und seine Geschichte führen zu lassen,
bis hin zum Nonnenfriedhof, von dem aus man bei entsprechendem Wetter sehr
gut den Hohenzollern sehen kann.
Das neue Liturgiebuch ist nicht nur aus Lust am Büchermachen entstanden - obwohl dies auch kein schlechtes Motiv wäre für eine Sprache, die zu einem guten Teil in ihrer Literatur lebt. Es war einfach notwendig. In Adoru sind die vielen kleinen Rinnsale und Bäche zusammengeflossen, die seit den ersten Esperanto-Kongressen an den verschiedensten Stellen entsprungen sind. Gedruckte Gottesdienstordnungen, nur wenige Seiten dünn, enthielten immer schon Gebetstexte und Lieder. In der evangelischen Kirche im deutschen Sprachraum lässt sich der Weg vom Achtliederbüchlein von 1523 bis zum Evangelischen Gesangbuch (in Württemberg 1999) gut verfolgen. Auch bei Adoru gibt es so ein Achtliederbüchlein - 1908 erschien „Kristana Esperanta Kantareto" (mit immerhin elf Liedern). In dem Exemplar, das unserem Schriftleiter vorliegt, sind zahlreiche handschriftliche Verbesserungsvorschläge eingetragen - ein Hinweis auf die künftige Arbeit. Immer sorgfältiger vorbereitet wurden spätere Veröffentlichungen, auch immer umfangreicher. In Schweden gab es das Evangelia Kantaro, in England in fünf Auflagen Himnaro Esperanto, ein Buch, in dem kaum ein Druckfehler zu finden war. Tutmonda Lauxdo aus Holland verzichtete auf Noten - wohl mit ein Grund, warum es weltweit keinen großen Einfluss auszuüben vermochte. Einen ersten Höhepunkt bildete 1971 das im Hänssler-Verlag professionell hergestellte Adoru Kantante (Lobt Gott mit Singen). Mit seinen 262 Nummern ist es wegen seiner vierstimmigen Sätze für alle Lieder auch heute noch wichtig. Kein Zufall, dass das neue Buch seinen Titel deutlich daran anlehnt. Die Vierstimmigkeit konnte aus Platzgründen nur vereinzelt übernommen werden. Neu ist aber die viel größere ökumenische und internationale Weite sowie die Tatsache, dass es sich um eine gemeinsame Veröffentlichung von IKUE (katholisch) und KELI (evangelisch) handelt. Neu ist auch, dass es ausdrücklich ein Gottesdienstbuch und nicht einfach eine Liedersammlung geworden ist, mit zahlreichen Bausteinen für eine Vielzahl von Formen. Obgleich schließlich 1 472 Seiten bedruckt wurden, reichte der Raum nicht aus für die teilweise schon erstellten Tabellen und Register zur Erschließung des reichen Inhalts nach Melodien, Herkunftsländern, Chronologie und hymnologischen Einzelheiten sowie oder für ein Glossar mit Erklärungen von Fachbegriffen wie Doxologie, Eucharistie, Antiphon, Epiklese, Anamnese, Tropus und ähnlichen Wörtern, die auch in ihrer deutschen Form wohl nicht ohne weiteres von allen verstanden werden. Auch eine Auflistung der Kanons könnte hilfreich sein. Der Gebrauch wird darüber entscheiden, was man in eine Handreichung für besonders Interessierte und für Verantwortliche zur Vorbereitung von Gottesdiensten oder Andachten aufnehmen und als eigenes Heft anbieten muss.
Die Herausgeber sind dankbar für alle Rückmeldungen über gemachte Erfahrungen mit dem Buch, Anregungen und Wünsche. Auch Meldungen über entdeckte Fehler und Fehlerchen sind willkommen - je schneller die erste Auflage unter die Leute kommt, desto früher können Verbesserungen eingearbeitet werden.
Diese Erfahrungen fangen an beim persönlichen Gebrauch - und dazu möchten wir sehr ermuntern. Jeden Tag ein Lied singen - so machen es manche - die bekannten zunächst, und dann, mit der Flöte oder dem Klavier, weniger und überhaupt nicht bekannte. Oder einfach die Texte lesen - jeden Tag einen oder mehrere, als Gebet oder, warum nicht, als Einübung in die Poesie des Esperanto. Im Autorenverzeichnis sind die Namen von Esperanto-Kundigen mit einem kleinen Stern gekennzeichnet: das ist ein Beitrag zur Literaturgeschichte der Esperanto-Bewegung und eine Fundgrube für ihre Soziologie (Berufsangabe!).
Die Erfahrungen bei Tagungen und Konferenzen sind in der kurzen Zeit schon so zahlreich, dass hier nur Beispiele genannt werden können.
Da war die festliche Vorstellung des druckfrischen Bandes in der Stuttgarter altkatholischen Katharinenkirche mit einem ökumenischen Gottesdienst, bei dem die Autoren alle mitwirkten, als Liturgen, Prediger oder an der Orgel.
Da war die Woche in Kroatien, die ganz unter dem Thema „Adoru" stand; Gottesdienste, Stundengebete, Morgen- und Abendandachten gaben reichlich Gelegenheit, mit dem Buch vertraut zu werden; dazu hin wurden beim Offenen Singen an vier Tagen 51 Lieder erprobt, teilweise als „Wunschkonzert" auf Zuruf der Teilnehmer aus vielen Ländern in Ost und West, mit KMD Ernst Leuze am Klavier.
Keine Liedblätter wurden mehr ausgeteilt bei den Gottesdiensten im Dom von Speyer, in Krefeld, in der Stuttgarter katholischen Kirche Bruder Klaus, und erst recht nicht bei den Veranstaltungen, von denen im Folgenden berichtet wird.
Gegen 80 Teilnehmer kamen
zum Seminar des Baden-Württembergischen Esperanto-Verbands nach Rastatt,
darunter fast 20 Kinder und Jugendliche. Dr. Ulrich Matthias war dabei
mit seiner jungen Frau Nan aus China, die Familie König mit sechs
Kindern. Dreißig Franzosen trugen ihren französischen Esprit
bei. Es gab einen Kinderkurs, Anfängerkurs, paroliga kurso („zum Sprechen
bringen"), und einen Kurs mit einem bunten Strauß von Themen - Computer
und Esperanto, Menschenrechte, Korallen im Roten Meer. Pfarrer Eichkorn
bekam Gelegenheit, eine halbe Stunde lang Adoru vorzustellen, mit Erfolg:
20 Exemplare fanden sofort einen neuen Besitzer, 45 weitere wurden an Wiederverkäufer
zu beiden Seiten des Rheins weitergegeben. Für kleinere Gruppen von
Interessierten gab es eine Komplet (liturgisches Nachtgebet) und je eine
Laudes (Morgenlob) am Morgen, und eine Vorabendmesse ganz mit Adoru, mit
dreißig Teilnehmern. An den Abendveranstaltungen nahm der Berichterstatter
nicht teil.
La Chaux-de-Fonds
So schön wie das Wetter war die Veranstaltung ADORU
- um gemeinsam zu singen und zu meditieren in Theorie und Praxis.
Sehr gut gelungenes
Oktobermonatsende im Esperanto-Kulturzentrum
Die Pfarrer Adolf Burkhardt und Bernhard Eichkorn waren die Referenten bei diesem besonderen ökumenischen Wochenende. Pfarrer Eichkorn hat ja einst die christlichen Kulturwochenenden in La Chaux-de-Fonds ins Leben gerufen, und so war es eine schöne Wiederbelebung eines alten Gedankens. Ganz und gar nicht alt ist jedoch das ökumenische Lieder- und Gebetbuch ADORU, von IKUE und KELI in diesem Jahr herausgegeben.
Burkhardt und Eichkorn fesselten die Aufmerksamkeit der Teilnehmerschaft mit ihren lebendigen Berichten über die Entstehung des Buches in mehrjähriger Arbeit, das sie erstellt haben, zusammen mit Pfarrer Albrecht Kronenberger, der auch die riesige technische Aufgabe bewältigt hat, das ganze Werk mit Text und Noten auf dem Computer zu setzen. Sie haben Lieder gesammelt und ausgewählt, vorwiegend religiöse, aber nicht ausschließlich, aus vielen Liederheften von den frühen Jahren bis heute, und haben damit 90 Jahre zwischen dem ersten Liederbüchlein und dem heutigen ADORU abgedeckt. Viele Lieder sind neu übersetzt, abgegriffene Reimereien wurden überarbeitet. Immer wieder konnte man zwischen die Berichte hinein mitsingen und die Schönheit von Sprache und Musik erleben.
ADORU ist nicht nur ein Liederbuch, sondern auch ein Gebetbuch. Es enthält die Liturgien von verschiedenen christlichen Kirchen, z.B. auch die Lima-Liturgie, Stundengebete und Taizé-Gottesdienste. Man findet eine Fülle von Lesungen aus der Bibel, verschiedene Gebete, und selbst eine „Kleine Blütenlese aus anderen Religionen" fand Platz in diesem Buch, das bei den christlichen Esperanto-Sprechern als das bedeutendste Werk seit dem Erscheinen der Esperanto-Bibel 1926 und dem römischen Messbuch 1995 gilt.
Das Programm des Samstags, voll von geistlichen Eindrücken, gipfelte in einem öffentlichen ökumenischen Gottesdienst in der christkatholischen Kirche von La Chaux-de-Fonds, bereichert von Gesängen aus ADORU und aus der Musikkassette „Dimancxa Koncerto" (Sonntagskonzert) der ungarischen Sängerin Anjo Amika, von ihr selbst vorgetragen.
Am Sonntag gab es noch einen
Besuch im CDELI, dem Zentrum für Dokumentation und Forschung über
die Internationale Sprache in der städtischen Bibliothek. Der Direktor,
Claude Gacond, sprach engagiert und packend über die Einflüsse
von Rabbi Hillel auf das Denken von Zamenhof und die Esperanto-Pioniere
der Schweiz. Zum Schluss führte er noch eine Gruppe zum Tête-de-Ran,
von wo aus man oft den Mont Blanc und die Alpenkette sieht - aber dafür
war das Wetter zu gut, zu aller Freude.
Südwestpresse
Ulm Mitte Juni 2001 „Gesangbuch Adoru in Esperanto" (44 Zeilen).
Schwäbische Zeitung
17. Juni 2001 „Ein Gesangbuch in einer Sprache für die ganze Welt"
(95 Seiten).
Südwest-Presse
Ulm 23. Juni 2001 „Das Lob Gottes ertönt jetzt auch auf Esperanto.
Glauben: Katholischer Pfarrer gibt Gesangbuch in Esperanto heraus." (mit
Foto von Pfarrer Eichkorn und vier Notenzeilen mit „Großer Gott,
wir loben dich", 84 Zeilen).
Der Teckbote, Kirchheim
23. Juni 2001 -„Das Lob Gottes ertönt.. wie oben
NWZ Göppinger Kreisnachrichten
23. Juni 2001 „Das Lob Gottes ertönt. Wie oben. Ebenso in allen weiteren
Regionalausgaben der Südwestpresse
Der Teckbote, Kircheim
4. August 2001 „Esperanto / In Kroatien große Begeisterung ausgelöst.
Durchweg gute Geschäfte der „Teck-Mafia" (Bericht von KMD Ernst Leuze,
mit Anspielung auf die Beiträge von E. Leuze, A. Burkhardt und Grete
Burkhardt bei den Kongressen in Zagreb, 158 Zeilen)
Gäubote Herrenberg
1. September 2001: „Erstes Gesangbuch in Esperanto; Herrenberger bei Herausgebern.
In einer Sprache" (mit drei Notenzeilen „Jesu, geh voran", 74 Zeilen).
Gäubote Herrenberg,
auf der gleichen Seite: „Ein Bekenntnis zum Internationalismus. Ein Besuch
bei der Esperantogruppe Herrenberg-Böblingen-Sindelfingen: Zwei Gründe,
eine künstliche Sprache zu erlernen (mit Gruppenfoto, 113 Zeilen).
Harzkurier 27. Oktober
2001: „Ökum. Gesangbuch in Esperanto erschienen. Pastor Mahnke aus
Dorste wirkte daran mit" (epd, auf der Titelseite! 42 Zeilen).
Rheinpfalz Speyer
30. Oktober 2001 „Gotteslob in der Weltsprache. Dek jaroj esperantomeso
en la katedralo: Zehn Jahre Esperantomesse im Dom" (74 Zeilen).
Tagespost Speyer
31. Oktober 2001 „Predigt in ´Friedenssprache´. Seit zehn Jahren
feiert AG Gottesdienste in Esperanto im Dom" (66 Zeilen).
Württembergische
Blätter für Kirchenmusik 5/2001 „Organo pleno. Ach was, die
Orgeln - auf die Organisten kommt es an!" (KMD Ernst Leuze über seine
Erfahrungen mit Orgeln bei den Esperanto-Kongressen in Kroatien; 97 Zeilen).
Bazaro (Cluj-Napoca,
Rumänien): Adoru: Diamanto por Di-Amantoj (ein Diamant für solche,
die Gott lieben; 34 Zeilen).
Franca Katolika Esperantisto
Oktobro 2001: "Aperis la oficiala Diserva Libro de IKUE kaj KELI" (2 Seiten,
Wiedergabe des Prospekts mit Noten ´Dum homoj vivas sur la tero)
Esperanto (Rotterdam)
julio-auxgusto 2001 „Universala kiel Esperanto. Adoru. Ekumena Diserva
Libro" (72 Zeilen)
Esperanto (Rotterdam)
septembro 2001 „Laste aperis: Adoru. Ekumena diserva libro. Eldono lukse,
lede bindita" (über die Goldschnitt-Ausgabe, 8 Zeilen)
Wer die Liste verlängern
kann, sei im Voraus herzlich bedankt. Bitte Zeitungsausschnitte mit dem
Titelkopf (Name der Zeitung und Datum) an Adolf Burkhardt schicken (Adresse
siehe Impressum).
Eine Möglichkeit, auch
jetzt noch am Zustandekommen des Liederbuchs mitzuwirken, ist die Übernahme
einer Patenschaft für eines der über 130 neuen Lieder, für
die an die Verlage Gebühren für die Abdruckerlaubnis zu bezahlen
sind (meistens zwischen 50 und 80 DM, für Peter-Janssens-Lieder 107
DM). Zu den neuen Paten gehören
Norbert Karbe: Hilf, Herr
meines Lebens
Walter Gölz: Der Herrr
segne dich (von Ulrich Gohl)
Regina Lorösch: Du
hast uns, Herr, gerufen / Wenn wir jetzt weitergehen
Anton Kronshage: Gott liebt
diese Welt
Philippe Cousson: Gehe ein
in deinen Frieden
Ganz herzlichen Dank! Vivant
sequentes, sagten die Lateiner - zur Nachahmung empfohlen, besonders wenn
zwar die Absicht v