Ökumenisches Esperanto-Forum


Nummer 41 -  11. Jahrgang  -  März 2001
Inhalt:
ADORU ante portas - Ankündigung des neuen Gebet- und Gesangbuches in Esperanto
Das weltweite Netz  –  für rasche Kommunikation. Erfahrungen mit den Internet
Ökumene-Sprache Esperanto in Bois Tiffrais
Esperanto im Rundfunk
Neue Übersetzungen von Gerrit Berveling
Nachrichten:Tolstoi auf Esperanto - Pfingsten 2001 in Ludwigshafen - Diese Tippfehler! - Berlin - Pfaffenhofen
Leser schreiben
Nekrologe  - Jacobitti - Zef Mjeda
Impressum

ADORU ante portas
Eigentlich wollten wir nur ein Faltblatt über die christliche Esperanto-Arbeit machen. Es sollte die Möglichkeiten zeigen, die eine neutrale internationale Sprache im Dienst des Evangeliums bieten könnte und teilweise schon bietet. Dass man ein solches Faltblatt dann von Zeit zu Zeit aktualisieren musste, war klar. Zunächst waren nur die evangelischen Esperanto-Sprecher im deutschen Sprachraum im Blick. In Gesprächen stellte sich aber heraus, dass auch die Katholiken kein aktuelles Werbeblatt besaßen. Was keine Gruppe für sich allein geschafft hätte, ergab sich aus der Zusammenarbeit: Nicht mehr um ein einmaliges Faltblatt ging es, sondern wenigstens einmal im Vierteljahr sollten alle, die sich und andere informieren wollten, etwas in die Hand bekommen ­ die Null-Nummer des Ökumenischen Esperanto-Forums war geboren.
      Haben wir unsere Absicht erreicht? Sind wir ein Forum für den Austausch von Erfahrungen und Hoffnungen gewor- den? Ist eine Diskussion in Gang gekommen über die Mög- lichkeit einer gleichberechtigten internationalen Kommunika- tion ohne Diskriminierung der "kleinen" und Privilegierung der "großen" Sprachen (oder gar der einen großen Spra- che)? Ansatzweise sicher ja, aber eJetzt ist das neue Buch nach jahrelangen Vorarbeiten zum Greifen nahe.  1 472  Seiten. auf dünnem Bibeldruckpapier soll es haben. Was für eine Aufnahme wird es finden? Es ist Absicht, wenn vieles oder vielleicht das meiste fremd sein wird. :Es wäre deshalb der Sache nicht angemessen, nur das zu suchen, was man ohnehin schon kennt. Natürlich ist es reizvoll, nachzusehen, ob dieses oder jenes Lied vertreten ist.. Seit es Esperanto-Liederhefte und Gesangbücher gibt, war die Auswahl des Gebotenen immer schwierig. Am Anfang war sie deshalb schwierig, weil kaum gute Übertragungen zur Verfügung standen. Zwar hat man schon früh Texte verfasst. 
Für den Gottesdienst zum Esperanto-Weltkongress in Dresden im Jahr 1907 hat Hugo Marx „Lobe den Herren den mächtigen König der Ehren“ für das schön gedruckte Liturgieblatt übersetzt,  aber die Sprache war noch in ihren Anfangen  und die Übersetzer auch. 
Man hat damals und später spöttisch bemerkt, dass die Struktur des Esperanto mit seinen immer gleichen Bildesilben dazu verführt, dass ein Kursteilnehmer nach  vier Wochen Unterricht sein erstes „Gedicht“ macht. Das klappert dann – Mi la lingvon lernadas, kaj jam versojn faradas (Ich bin dabei, die Sprache zu lernen, und ich mache schon Verse). – Adasismen nennt man dieses Reimen mit Bildesilben wie–ad oder –ec oder ig  oder  mit den Pronomina, die ja alle gleich enden - mi  vi, li – ich, du er. Das war einst gang und gäbe. Zamenhof selbst hat in seiner  Hymne „La Espero“ (Die Hoffnung) an mehreren Stellen so gereimt. Aber die Sprache hat sich entwickelt.. In ADORU haben wir in aller Regel Texte mit Adasismen nicht aufgenommen, und wenn doch, dann nur in begründeten Ausnahmefällen mit dokumentarischem Wert und wo die Wörter sinnvoll sind und nicht nur allzu offenkundig nur um des Reimes willen verwendet wurden.
Viel wichtiger erscheint es uns, dass man mit ADORU nicht nur auf Tagungen, sondern auch ganz allein für sich auf Erkundungsreise gehen kann, sei es am Klavier oder einfach mit den Augen, und dabei Entdeckungen macht, die über den engen Horizont des eigenen christlichen Alltags hinausführen. Am Schluss der Einführung steht die Aufforderung, Beobachtungen mitzuteilen, Fehler zu benennen, entdeckte Lücken  mit Verbesserungsvorschlägen auszufüllen, kurz, mit dem Buch zu arbeiten und zu leben, zu feiern und sich daran zu erfreuen und zu bereichern, auch wenn man allein ist, umso besser aber mit anderen zusammen. 
Das weltweite Netz  –  für rasche Kommunikation
Die meisten Vorstandsmitglieder von IKUE und KELI haben jetzt eine Netzanschrift (e-mail). Das ermöglicht einen viel intensiveren Kontakt als früher. Er funktioniert viel schneller und ist viel billiger als bisher mit Briefen und Rundschreiben. Seine erste Bewährungsprobe hat das neue System bestanden bei der Vorbereitung für die Fachsitzung von KELI in Tel Aviv. Sie wäre mit den bisherigen Mitteln einschließlich Luftpostbrief nicht zustande gekommen. Die Zeit war viel zu kurz, um herumzufragen, wer nach Israel zu reisen gedenke und ob man eine solche Versammlung überhaupt  einplanen solle. So aber konnten sich nun die beiden Hauptverantwortlichen aus Berlin und Seoul schnell verständigen, als sie vom damaligen KELI-Vorsitzenden angefragt wurden. 
Bei der Vorbereitung für den Ökumenischen Kongress in Zagreb in diesem Sommer fliegen die Nachrichten nur so hin und her – oft mit Antwort am gleichen Tag. Man mag einwenden, das Telefon habe es ja seither auch schon gegeben. – Das ist richtig. Aber besonders ins Ausland waren die Kosten ja nicht gerade einladend. Und: das Netz ist viel freundlicher. Der Telefonanruf kommt nicht immer gerade gelegen. Man wird unter Druck gesetzt, gleich eine Antwort parat haben zu müssen, ohne dass man sich überlegen oder Unterlagen nachprüfen kann. Die Netzantwort kann zwar auch gleich nach dem Lesen erfolgen - wenn ich will! Und sie duldet aber auch Aufschub,  bei der Albrecht Kronenberger und Adolf Burkhardt mit Bernhard Eichkorn nochmals die mehr als 1400 Seiten auf Lücken oder Lay-out-Fehler durchgehen müssen, ehe sie bei der Druckerei in Freiburg am Fasnachtsdienstag einen Besuch machen – noch nicht, um das „Manuskript“ abzugeben (es handelt sich um Disketten, die alles enthalten, auch den fertigen Notensatz, alles von Albrecht Kronenberger auf seinem Computer erstellt), 
sondern um Gestaltungsfragen endgültig zu klären. Telefonnummern schlägt man im Amtlichen Fernsprechverzeichnis nach. Netzadressen sind nicht so einfach zu erhalten, und die stürmische Entwicklung von Neuanmeldungen würde ja auch jedes Buch schon beim Druck veraltet sein lassen. Deshalb die Bitte: wer Netzanschluss hat, möge doch auch bei Briefen mit gewöhnlicher Post diese e-mail-Anschrift mitteilen. Es erleichtert und beschleunigt viel. falls etwa in nächster Zukunft ohnehin eine Klärung zu erwarten ist. Es passiert allerdings auch Lustiges mit dem Netz. Pfarrer Eichkorn hat viele Monate später die an ihn gerichtet Kopie eines Netzbriefes von Adolf Burkhardt in Sachen ADORU bekommen – abgeschickt Ende Juli 2000! Und kurz darauf bekam er vom gleichen Absender einen Brief vom Oktober. Aber damit nicht genug – aller guten Dinge sind drei – am selben Tag trudelte noch eine e-mail  vom 28. Dezember ein. Wie das technisch möglich ist, können wir uns nicht denken. Dass ein Postbeamter mal einen Stapel Briefe erst mit reichlicher Verspätung entdeckt und dann auf den Weg gebracht hat, das kann man sich schon leichter vorstellen.
Geradezu unentbehrlich zeigt sich die e-mail in der heißen Phase der Vorbereitungen für ADORU. Eine unglaublich große Zahl von Kleinigkeiten ist noch zu bereinigen – hier fehlt das Geburtsjahr eines Komponisten oder Liederdichters, dort der Beruf eines Übersetzers, ganz zu schweigen vom Dschungel der Abdrucksrechte. Nachdem mit vielen Mühen eine Spur gefunden ist, würde die Zeit für eine Rückfrage mit der Briefpost schlechterdings nicht ausreichen. Denn jetzt lässt sich nichts mehr schieben – die Termine folgen aufeinander und die Zeit läuft davon. Bis diese Zeilen in die Hände der Leserschaft kommen, hat die voraussichtliche letzte Redaktionskonferenz im Berneuchener Haus Kloster Kirchberg schon stattgefunden,

Ökumene-Sprache Esperanto in Bois Tiffrais


 


Beim ökumenischen Kongress in Nantes stand ein Besuch des Hugenotten-Museums in Bois-Tiffrais auf dem Programm, unmittelbar nach dem Besuch der Orte des heiligen Louis-Marie de Montfort. Jetzt predigte dort der Organisator von Nantes 1997, Philippe Cousson, bei einem Bezirkskirchentag der Reformierten Kirche und hielt am Nachmittag einen Vortrag über Esperanto im Dienst des Evangeliums. Mit Schautafeln konnte er einen Eindruck vermitteln von dem,  was die Sprache heute schon leistet und was noch wesentlich ausbaufähig ist. Die Teilnehmer spendeten 665 FF, um Autorenrechte für das geplante ökumenische Liturgiebuch ADORU zu erwerben und dadurch die Aufnahme von neueren Liedern in das Buch zu ermöglichen.
 


Esperanto im Rundfunk

Im Jahr 2000 bracht der vatikanische Rundfunk insgesamt 165 Sendungen auf Esperanto mit einer Gesamtdauer von fast 25 ½ Stunden, nicht eingerechnet die mitternächtlichen Wiederholungssendungen an Sonn- und Feiertagen.
Im Jahr 2001 sollen es wieder 165 Sendungen werden; davon fallen auf den Januar 15 – mit einer Sendung außer der Reihe am Abend des Erscheinungsfestes. Dies teilte der Redakteur der Esperanto-Sendungen von Radio Vaticana, Carlo Sarandrea ,auf Anfrage aus Hörerkreisen mit. 
 Beim polnischen Rundfunk, der täglich auf Esperanto sendet, gab es eine wichtige Veränderung. Andrzej Pettyn, 35 Jahre Mitarbeiter und später Leiter der Esperanto-Redaktion, ging in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin in der Chefredaktion wurde Barbara Pietrzak, die dem Vorstand von IKUE angehört und nicht nur an zahlreichen christlichen Esperanto-Kongressen teilgenommen hat, sondern auch zu der 42-köpfigen ökumenischen Esperanto-Gruppe bei der 2. Europäischen Ökumenischen Versammlung in Graz gehörte.
Neue Übersetzungen von Gerrit Berveling
In Schöntal war ich mit meinen Freunden hilflos dem Spott der besserwissenden Lehrer ausgeliefert. Wir wussten ja in der Tat nicht, ob es außer uns auch noch sonst jemand auf der Welt gab, der sich damit befasste ­ die Gründergeneration war ja lange tot, und in den Bibliotheken war dank Hitlers Aufräumungsarbeit nichts zu finden. Heute ist das anders. Heute gibt es eine Fülle von wissenschaftlicher Literatur und mit der Interlinguistik eine eigene wissenschaftliche Disziplin ­ ein Blick ins Internet vermittelt einen kleinen Eindruck, und über jede öffentliche Bücherei kann man sich die Literatur per Fernleihe von der Deutschen Esperanto-Bibliothek Aalen kommen lassen. Aber die Theorie ist ja nicht unser selbst gestelltes Aufgabengebiet. Ich habe mich ein Jahrzehnt lang bemüht, aus der Praxis zu berichten ­ nicht zu träumen von dem, was sein könnte, an einem Sankt-Nimmerleinstag, sondern weiterzugeben, was jetzt zugänglich und erlebbar ist. Natürlich wäre es besser, wenn mehr Menschen sich der verhältnismäßig geringen Mühe unterziehen Die ganze Bibel auf Esperanto gibt es seit 1926. Weil sie von der Britischen und Ausländischen Bibelgesellschaft in London verlegt wird, ist sie als „Londona Biblio“ bekannt und mit ihren immer neuen Nachdrucken das Buch mit der höchsten Auflagenhöhe in der ganzen Esperanto-Literatur (abgesehen von Lehrbüchern und Werbeschriften). Sie enthält, nach der reformierten Tradition der Bibelgesellschaft, keinerlei erklärende Zusätze und es fehlen die Spätschriften des Alten Testaments (bei Luther „Die Apokryphen“). Sie genießt deshalb besonders hohes Ansehen, weil die ganze Hebräische Bibel, von den Christen gewöhnlich Altes Testament genannt, vom Begründer der Sprache, Dr. L.L. Zamenhof, in eine noch heute mustergültige Sprachform gebracht wurde. (Unser Schriftleiter hatte vor einigen Jahren Veranlassung, ziemlich umfangreiche Textpartien  von Neubearbeitungen mit der alten Zamenhof?schen  Version zu vergleichen. Dabei ist seine Hochachtung vor der Leistung Zamenhofs noch erheblich gewachsen – fast  unvorstellbar, wie ein Mann mit einem aufreibenden Beruf als Augenarzt nebenher eine solche Leistung erbringen konnte). – Das Neue Testament wurde schon 1912 von einer Gruppe von Engländern unter Federführung eines anglikanischen  Theologen  aus dem griechischen Grundtext nach Nestle sehr sorgfältig und gewissenhaft übersetzt. In dieser Fassung wurde es auch in die „Londoner Bibel“ übernommen. Wegen ihrer Genauigkeit und Wörtlichkeit ist sie jedoch, vor allem in den Briefen, oft recht schwierig zu verstehen. Immer wieder wurden deshalb Anläufe gemacht, modernere Esperanto-Übertragungen von einzelnen Teilen der Bibel zu erstellen. Am meisten geleistet hat bisher der holländische Altphilologe und remonstrantische Pfarrer Gerrit Berveling. Von ihm gibt es, in vier Heften im Verlag „FONTO“ in Brasilien veröffentlicht, die vier Evangelien („La bona mesa?o de Jesuo la? Mateo“, „La bona mesagho de Jesuo la? Marko“, „La bona mesagho de Jesuo la? Luko“, „La bona mesagho de Jesuo lau Johano“). In der Zeitschrift DIA REGNO sind schon eine ganze Reihe von Paulus-Briefen erschienen, so in der neuesten Nummer „Al Filemono“, „Al la Tesalonikanoj I“, „Al la Tesalonikanoj II“. Aber auch die hebräische Bibel hat er sich vorgenommen. Das erste Heft stellte er beim 50. KELI-Kongress in der Tschechischen Republik vor – „Nombroj“ – das Vierte Buch Mose. Schließlich liegen von ihm druckfertig alle Spätschriften des Alten Testaments vor. Diese sollen in nächster Zeit in der Neuauflage der Londoner Bibel zwischen Altem und Neuem Testament eingefügt werden. 
Die Sprache Bervelings berücksichtigt  Erkenntnisse von Archäologie und  Bibelwissenschaft, die Zamenhof und die Engländer noch nicht haben konnten. Sie bemüht sich um gute Lesbarkeit, umschreibt jedoch nicht so frei wie die modernen Übersetzungen „Good News“ oder „Gute Nachricht.“ Sie ist nicht jenseits aller Kritik, aber sie bedeutet einen wichtigen Schritt vorwärts.
Nachrichten
Wieder ein Tolstoi auf Esperanto
Der letzte große russische Roman vom Ende des 19. Jahrhunderts, „Auferstehung“ von Leo Tolstoi, ist unter dem Titel „Resurekto“ in einer Übersetzung von Viktor Sapojnikov auf Esperanto erschienen. Das 368 Seiten starke Werk ist der 6. Band einer Reihe „Rusa Literaturo“, die der Verlag „Sezonoj“ (= Jahreszeiten) in Jekaterinburg (dem früheren Swerdlowsk) herausgibt.

Pfingsten 2001 in Ludwigshafen
Im Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen findet an Pfingsten 2001 (1. bis 4. Juni) der Deutsche Esperanto-Kongress statt. Mitglieder der Kurpfalz-Liga und der IKUE-Arbeitsgemeinschaft der Diözese Speyer sind zusammen mit der Geschäftsführerin des Deutschen Esperanto-Bundes schon eifrig bei den Vorbereitungen. Es werden Ausflüge angeboten nach Speyer (Dom und Judenbad), nach Edenkoben (Ökologie, Flurbereinigung, Weinbau) und zum Hambacher Schloss (Wiege der deutschen Demokratie).
Während des Kongresses wird eine Ausstellung zu sehen sein: „Momento el eterno“ – pentra?oj kaj grafika?oj de Rita Rössler-Buckel kaj Franz-Georg Rössler pri poemoj de Rose Ausländer. Die Künstler bieten auch einen Vortrag an: „Lingvo kaj lingvoj en la vivo kaj la verkaro de Rose Ausländer – memore al la naski?o de la poetino anta? 100 jaroj.“ Sie stellen dabei auch Esperanto-Übertragungen von Gedichten der Autorin vor. Natürlich ist auch ein ökumenischer Esperanto-Gottesdienst vorgesehen.
Bitte Datum jetzt schon vormerken!

Diese Tippfehler!
Es scheint, dass es erst der Liederbuchkommission aufgefallen ist, was in „Tero kaj ?ielo Kantu“ unter dem Kanon Nr. 454 steht. Man bekommt zu lesen – und dabei ist der Text von Christian Morgenstern „Allen helfen und dienen“ einer seiner ganz ernsthaften -: „Ronkanto kvarparta“ (= Schnarcher zu vier Stimmen). Es sollte natürlich heißen „Rondkanto kvarparta“ (= Kanon zu vier Stimmen“). Was man mit einem einzigen fehlenden Buchstaben anrichten kann! Man möchte denken, der Tippfehlerkobold verstehe Spaß!
Nicht nur ein Tippfehler ist, was in dem KELI-Gesangbuch ADORU KANTANTE (Nr. 79) fast 30 Jahre unbemerkt durchgegangen ist und schon vorher in dem englischen 

HIMNARO ESPERANTA (Nr. 93) stand:- Breathe on me, breath of God, ein Pfingstlied wiederholt diese erste Zeile in allen vier Strofen, und jedesmal heißt es im Esperanto „Ho Dia spir?! Enspiru min ..“ O Gottesgeist, atme mich ein“. Der englische Übersetzer ließ sich von « to inspire » in die Irre führen und bildete aus der Präposition en (in, hinein) und dem Verb spiri (atmen) das zusammengesetzte Zeitwort « enspiri », das es tatsächlich gibt – aber eben als transitives Verb « etwas einatmen ». Zum Glück ließ sich der Text für ADORU leicht retten –„Ho Dia spir?! Inspiru min..“ ist zugleich gutes Esperanto und entspricht dem englischen „breathe on me.”

Berlin
Am 21. Oktober fand in Berlin bei Pfarrer Martin Gestrich das erste Zusammentreffen christlicher Esperanto-Sprecher statt. Pfarrer Gestrich hielt zuerst auf Esperanto eine Betrachtung über das Bibelwort aus Joh.5,4: Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Zum besseren Kennenlernen stellten wir uns gegenseitig vor und besprachen Möglichkeiten des gemeinsamen Wirkens in unserer Stadt. Der für 2002 geplante ökumenische Kirchentag wird sicherlich die erste große Herausforderung für uns sein. Gemeinsam lobten wir Gott mit den Liedern „Granda Di , ni la?das Vin“ und „La?du ni Dion, la re?on potencan de l’ tero“. Mit einem gemeinsamen „Patro nia“ beendeten wir unser zweieinhalbstündiges Beisammensein. Mit nur sechs Teilnehmern war dieser Anfang zwar recht bescheiden, aber wir alle hoffen, dass sich daraus eine gute Gruppe entwickeln wird. Gerhard Hofmann

Pfaffenhofen
Am 25. November feierte der Esperanto-Sprachklub im oberbayerischen Pfaffenhofen sein 30-jähriges Bestehen. Aus der Stadt und benachbarten Klubs kamen rund 40 Teilnehmer. Nach einem bunten Vormittagsprogramm konnte man an einem zweisprachigen Gottesdienst teilnehmen, deutsch und Esperanto. gestaltet von Mons. Grabmaier aus München und dem Chor von Maria-Thalkirchen. Dr. Ulrich Matthias aus Wiesbaden hielt einen Vortrag „Esperanto, das neue Latein der Kirche“, an den sich eine lebhafte Aussprache anschloss. Wer die vom Klubpräsidenten verfasste und vorgetragene heitere Geschichte nachlesen möchte, findet sie im Netz unter:
http://www.esperanto-pfaffenhofen.de/jub.htm

Leser schreiben
Vorbemerkung: Als Sprachübung geben wir diesmal einen Leserbrief im Original wieder: Versuchen Sie einfach, den Inhalt ungefähr zu verstehen. Für die genaue Kontrolle steht dann unten kursiv die wörtliche Übersetzung.

Multajn salutojn sendas al vi Harald Schmitz el Pulheim apud Kolonjo.
Mi shatus gratuli vin pro la bonega kelkpagha artikolo en la lasta OekEsFo, aparte pro la interesaj spertoj kun la angla kaj Esperanto.
Ankau mi, kiel gimnazia instruisto de matermatiko kaj la angla, amas kaj regas la samajn fremdajn lingvojn kiel vi kaj mi povas centprocente substreki viajn observojn kaj konkludojn.
La angla nur shajne estas simpla lingvo, eble dum la unuaj studmonatoj. Poste oni rimarkas pli kaj pli, kiom malfacila ghi estas, chefe pro la neregulajhoj kaj la grandega vorttrezoro. Se oni volas uzi la anglan (simile) kiel denaskulo, oni devas inter alie regi la t.n. kolokaciojn, do ne nur koni la vortojn mem, sed ankau scii, kiuj vortoj kutime estas ligeblaj.
Lastatempe mi trovis bonegan libron, per kiu oni povas perfektigi sian regadon de la angla kaj samtempe montri ties komplikecon.
Josef Köster/Paul Limper: Exercices  in Collocatinal English. Aschendorff-eldonejo.
Pagho 15 ekzemple donas du listojn kun po 30 adjektivoj kaj substantivoj. Mi dubas, ke multaj fanfaronuloj, kiuj pretekstas “perfekte paroli la anglan” ech konas chiujn germanajn ekvivalentojn de la 60 vortoj. Des pli malfacile estas nun trovi/scii la ghustajn parojn!
Mii deziras al vi daure sukcesan laboron por Esperanto kaj KELI. chiam mi ghojas ricevi la cirkuleron kaj legi la novajhojn el la katolika Esperanto-mondo.

Samideane kaj sincere Harald Schmitz
Viele Grüße sendet Ihnen Harald Schmitz aus Pulheim bei Köln.
Ich möchte Ihnen gratulieren zu dem ausgezeichneten mehrseitigen Artikel im letzten OekEsFo, besonders wegen der interessanten Erfahrungen mit dem Englischen und dem Esperanto.
Auch ich, als Gymnasiallehrer für Mathematik und Englisch, liebe und beherrschte die selben Fremdsprachen wie Sie, und ich kann Ihre Beobachtungen und Schlussfolgerungen hundertprozentig unterstreichen.
Das Englische ist nur scheinbar eine einfache Sprache, vielleicht während der ersten Studienmonate. Später merkt man immer mehr, wie schwierig sie ist, hauptsächlich wegen der Unregelmäßigkeiten und des riesigen Wortschatzes. Wenn man das Englische anwenden will ähnlich wie ein Muttersprachler, muss man unter anderem die so genannten Kollokationen wissen, also nicht nur die Wörter an sich kennen, sondern auch wissen, welche Wörter gewöhnlich miteinander verbunden werden dürfen.
Unlängst habe ich ein ausgezeichnetes Buch gefunden, mit dem man seine Beherrschung der englischen Sprache vervollkommnen und zugleich deren Kompliziertheit zeigen kann:
Josef Köster/Paul Limper: Exercices in Collocational English. Aschendorf-Verlag. Seite 15 gibt zum Beispiel zwei Listen mit je 3o Adjektiven und Substantiven. Ich bezweifle, ob viele Großsprecher, die vorgeben, „perfekt Englisch zu sprechen“, auch nur alle deutschen Entsprechungen der 60 Wörter kennen. Umso schwieriger wird es dann,  die richtigen Paare zu finden/zu wissen.
Ich wünsche Ihnen weiterhin erfolgreiche Arbeit für Esperanto und KELI. Ich freue mich immer, Ihren Rundbrief zu erhalten und die Nachrichten aus der katholischen Esperanto-Welt zu lesen.
Freundschaftlich und aufrichtig  Harald Schmitz
Nekrologe
Pater Giacinto Jacobitti gestorben
Wie wir durch einen Netzbrief von Radio Vatican erfuhren, ist am 28. Januar 2001 in Fesole bei Florenz Pater Giacinto Jacobitti im Alter von 97 Jahren verstorben. Viele ältere Esperanto-Freunde kennen seine Stimme aus zahlreichen Sendungen der Esperanto-Redaktion von Radio Vatican. Es hat maßgeblich mitgearbeitet an der Esperanto-Fassung des offiziellen Messbuches der Katholischen Kirche. Wir werden noch auf ihn zurückkommen, wenn die neue Nummer von Espero Katolika  mit einem ausführlicheren Nachruf vorliegt

Zef Mjeda gestorben
Die christlichen Esperanto-Freunde, und insbesondere die katholischen, trauern um einen ungewöhnlichen Mann – Zef Luigi Mjeda ist mit 79 Jahren in Shkoder in Albanien gestorben. Sein Bild und sein Name füllte die Spalten, als er durch die Aktion Evidente mit seiner blinden Frau nach Holland kam und durch den hohen persönlichen Einsatz der Familie Tuinder und fähiger Augenärzte das Wunder erlebte, dass er mit einer sehenden Frau nach Albanien zurückkehren konnte.
 Zef Mjeda begegnete 1958 dem nordvietnamesischen Botschafter Nguyen Van Kinh, der selbst sehr gut Esperanto sprach und ihn für die Sprache begeisterte. Von da an hat sich Zef mit ganzer Kraft für die Förderung der 

Sprache eingesetzt, so weit dies im erbarmungslos kommunistischen Albanien, dem ersten atheistischen Staat der Erde, möglich  war. Mit absurden Anklagen wurde er 1967 verhaftet und aus seinem Amt als Lehrer vertrieben. Neun Jahre musste er in der Tabakindustrie Zigarrenkistchen nageln. Sein Esperanto gab er jedoch nicht auf. Heimlich erteilte er Unterricht, übersetzte albanische Gedichte und Märchen und arbeitete ein großes Wörterbuch aus. Nach dem Sturz der Diktatur konnte er sich endlich in größerem Maßstab seinem Ideal widmen.  Er wurde der Landesvertreter von IKUE in Albanien. 1993 erschien sein Wörterbuch Fjalor Esperanto-shqip  shqip-Esperanto und 1994 ein albanisches Esperanto-Lehrbuch.  Der albanische Staatspräsident hat ihn 1994 für seine kulturellen Verdienste mit dem Titel „Lehrer des Volkes“ ausgezeichnet. Ein Schlaganfall, der ihn vor einigen Jahren getroffen hat, setzte dann seiner weitgespannten Tätigkeit enge Grenzen. 
 Was das albanische Volk durchgemacht hat, ist nur wenigen wirklich bekannt. Beim ökumenischen Esperanto-Kongress hat ein Landsmann von Zef einen erschütternden Bericht gegeben, was es bedeutete, in einem Land zu leben, wo mit dem Tod bestraft werden konnte, wer sein Kind taufen ließ  -und dennoch haben es Eltern und abgesetzte Priester immer wieder gewagt. (Nach Espero Katolika 2000/9-19)
Impressum
Herausgeber: Adolf Burkhardt und Bernhard Eichkorn.
Zuschriften zum Inhalt: an Adolf Burkhardt, Gimpelweg 1, D–73235 Weilheim an der Teck. Tel./Fax 0/7023-72413. Netz: Adolf.Burkhardt@t-online.de
Zur Adressenliste: an Bernhard Eichkorn, St. Fidelis, Romäusring 20. D–78050 VS-Villingen. Tel. 0/7721-22073; Fax: 0/77221-22074. Netz: Bernhard.Eichkorn@esperanto.de.
ÖkEsFo-Archiv: http://home.t-online.de/home/st-fidelis
Kuvertierung und Versand:
Endel Ojasild, Pk 24, EE-10502 Tallinn, Estland
Spenden helfen uns zum Weitermachen. Sie erhalten bei Beträgen über 10.–DM eine Spendenbescheinigung der Pfarrei St. Fidelis für das Finanzamt, weil die Betreuung des ÖkEsFo dienstlicher Auftrag von Pfarrer Eichkorn ist. Es empfiehlt sich, Geldscheine einem gewöhnlichen Brief beizulegen. Sie sparen so die im Verhältnis hohen Überweisungsgebühren. Trotz vielen solchen Briefen sind uns noch nie Verluste bekannt geworden.
Vergelts Gott für jede Hilfe, ob neue Adressen, ob Spenden. Schicken Sie uns Adressen von Personen, die Interesse für Esperanto in der Kirche äußern. Diese bekommen dann zweimal eine Probenummer zugeschickt mit der Bitte, sich bei Dauerinteresse einmal schriftlich zu melden.
Konten: B. Eichkorn, Sparkasse VS (BLZ 694 500 65) Kto-Nr. 1041 2089 oder: Postbank Stuttgart Nr. 211 93-704 B. Eichkorn, auch echk-x bei UEA.