Am 5. November des vorigen Jahres reiste Jacques Tuinder, der Gründer und jetzige Vorsitzende der Stichting Zienderogen (Stiftung "Evidente - Sehenden Auges") zum zweiten Mal nach Bulgarien. In seiner Begleitung war als sein stets einsatzbereiter Berater der blinde Holländer Jan Verheule. Hauptzweck der Reise war, eine blinde, begabte, aber arbeitslose Frau - sie hatte gerade ihren Universitätsabschluss in Englisch gemacht - mit einem kompletten Braille-Computer zu überraschen. Im Juni 1999 hatten sie auf gleiche Weise einen zweifach behinderten Esperanto-Freund glücklich gemacht - er kann nicht sehen und hat keine Hände.
Das Zweigespann besuchte drei Städte. In Plovdiv trafen sie sich mit Leuten des Vorbereitungsausschusses für den Internationalen Kongress blinder Esperantisten 2000. Die Zusammenkunft fand im Rehabilitationszentrum statt, dessen (blinder) Direktor perfekt Esperanto spricht. Während ihres Aufenthalts war "la bona lingvo" ("Die gute Sprache", in Anspielung auf einen Buchtitel von Claude Piron, Genf) oft von Nutzen und bestätigte ihre bekannte Rolle als Stifterin von Freundschaften. Es verdient Erwähnung, dass dieses Zentrum sehr wertvolle Unterstützung aus den Niederlanden erfahren hat, so augenfällig, dass man hätte meinen können, man sei in einer niederländischen Einrichtung (obwohl wegen der Wirtschaftskrise noch sehr viel fehlt oder nicht ausreicht).
Und noch etwas: am 26. Januar reiste Cor Dekker, Schriftführer von "Evidente" und in erster Linie verantwortlich für alle Aufbauprojekte, nach Tirana in Albanien, nicht nur zur Überwachung der bereits ausgeführten Arbeiten im dortigen Blindenheim, sondern auch, um eigenhändig alles Getane - wie soll man es verständnisvoll ausdrücken? - nach seinen eigenen fachmännischen Maßstäben vollends in Ordnung zu bringen.
Ganz zuletzt: der Neubau der Blindenschule mit Internat in Batticaloa in der Nordostprovinz von Sri Lanka macht gute Fortschritte.
Sehr gut hatte Marija Belosxevicx einen zweitägigen Besuch von Bernhard Eichkorn und Adolf Burkhardt, beide Mitglieder der Ökumenischen Kommission von IKUE und KELI, in der kroatischen Hauptstadt Zagreb vorbereitet. Es ging darum, die Möglichkeiten für einen ökumenischen Esperanto-Kongress 2001 zu erkunden.
Hier einige Auszüge aus meinen Tagebuchnotizen:
21. März. Pünktlich zur geplanten Zeit fährt Bernhards Corsa in den Hof des für uns reservierten Hotels Ilica, wo wir zwei Nächte verbringen werden.
22. März. Bernhard wird heute 66. Sein Festtag wird ein voller Arbeitstag. Vor der Kathedrale treffen wir mit Prof. Dr. Jure Zeveticx zusammen. Er ist Sekretär der ökumenischen Kommission der kroatischen Bischofskonferenz und Vorsitzender des ökumenischen Rats von Zagreb. An der katholisch-theologischen Fakultät lehrt er Ökumenik! Er hat in Wien studiert und spricht ausgezeichnet Deutsch. Er begleitet uns zu Weihbischof Dr. Vlado Kosxicx. Wir haben ein langes und freundschaftliches Gespräch. Marija dolmetscht zwischen Esperanto und Kroatisch, wo Deutsch nicht ausreicht. Wir sondieren die Möglichkeit eines ökumenischen Esperanto-Kongresses in Zagreb 15.-21 Juli 2001, in der Woche vor dem Esperanto-Weltkongress. Dann begleitet uns Dr. Zeveticx zum amtierenden lutherischen Bischof Andreas Luksxa (Bischof Deutsch ist vor wenigen Wochen verstorben, die Neuwahl durch die Synode hat noch nicht stattgefunden). Seine Kirche ist durch die Kriegsereignisse von 600 000 Mitgliedern auf 5 000 zusammengeschrumpft. Alles Eigentum, auch die Kirchen, wurden enteignet. Die Christuskirche wurde von der Stadt Zagreb an die Kirche geschenkweise zurückgegeben. Die kleine theologische Matthias-Flacius-Illyricus-Fakultät residiert gleich daneben. Wir besichtigen die Christus-Kirche. Pfarrer Richard Hoppe aus Schlesien, der damalige Sekretär der deutschen KELI-Landesabteilung, hat dort 1953 beim Esperanto-Weltkongress den evangelischen Gottesdienst gehalten. Seine Gottesdienstordnung ist in der Bibliothek in Aalen erhalten.
Der Bischof hört es gerne, dass wir mindestens einen der Kongressgottesdienste in der Christuskirche abhalten möchten. Auch in die orthodoxe Kirche werfen wir einen Blick. Sie gehört zur serbischen Kirche, auch heute noch. Kurz gehen wir durch eine katholische Buchhandlung und staunen über die Fülle christlicher Literatur in kroatischer Sprache - Romano Guardini, Hans Urs von Balthasar, selbst von Jörg Zink "Wie wir beten können".
Nun gilt es, einen Tagungsort zu finden. Zwei Studentenheime
besichtigen wir. Vieles ist recht ansprechend, aber es fehlt entweder ganz
an Tagungsräumen, oder diese sind unerschwinglich teuer und dazu unpraktisch
- und ohne Musikinstrumente. Deshalb besuchen wir am andern Tag das Priesterseminar,
bis vor einem Jahr unter jesuitischer Leitung und nicht sehr gepflegt,
jetzt aber dem bischöflichen Ordinariat unterstellt, das alles versucht,
das große Anwesen zu renovieren. Wir haben den Eindruck: das wäre
das Richtige - kein Luxus, aber das Nötige ist vorhanden, es ist sehr
geräumig, besitzt mehrere Kapellen verschiedener Größe,
es gibt Musikinstrumente, es hat Atmosphäre. Zwar gibt es Hindernisse
- es sind Ferien und man müsste Personal anheuern. Aber dies scheint
lösbar, wenn unser Antrag positiv beschieden werden sollte. Wer für
die zweite Woche, beim Weltkongress, bleiben möchte, könnte dies
auch tun, wenngleich ohne Verpflegung. Dazwischen hinein machten wir noch
eine lange Ausfahrt zu dem Wallfahrtsort Maria Bistrice, den der Kongress
sicher auch besuchen wird. Papst Johannes Paul hat dort den kroatischen
Märtyrer-Kardinal Stepinac selig gesprochen. Der zweite Pfarrer zeigte
uns die Kathedrale und den riesigen Platz dahinter für Gottesdienste
im Freien, dazu die Arkaden mit vielen Votiv-Täfelchen, für Evangelische
etwas Ungewohntes und für viele sicher etwas Neues. Wie hilfreich
ist es da, wenn man stets jemanden fragen kann: Wie versteht ihr das? Was
meint ihr damit? Was für Gefühle habt ihr dabei? Es wurde kühl.
Auf kurvenreicher Straße - ich zählte 85 Kehren - ging's nach
Zagreb zurück und anderntags, mit einem kurzen Zwischenhalt in Sloweniens
Hauptstadt Lubljana und einer Übernachtung in Klagenfurt (wenige Häuser
neben der Esperanto-Straße, wie wir am andern Morgen feststellten),
in zügiger Fahrt, immer mit Bernhard am Steuer, zurück in die
Heimat. Wir sind guter Zuversicht, dass sich die Reise gelohnt hat.
In unserer Dezember-Nummer von 1998 hat Pfarrer Eichkorn darauf aufmerksam gemacht, dass das ÖkEsFo ab sofort gleich nach der Fertigstellung in seinen Netzseiten (homepage) zugänglich ist, wenn man ihm seine Netz-Anschrift mitteilt (Sein Netzanschrift heißt <Bernhard.Eichkorn@esperanto.de>. Auch der Inhalt aller früheren Nummern ist dort einzusehen; es ist manchmal ganz aufschlussreich, zu vergleichen, was man noch weiß, selbst für den Schriftleiter, der alles selbst getippt und es meistens auch selbst verfasst hat: http://home.t-online.de/home/st-fidelis/oekesfo.htm
Was im Internet inzwischen über Esperanto und auf Esperanto vorhanden ist, übersteigt alle Möglichkeiten des Suchens. Das Niveau ist aber auch sehr unterschiedlich. Alle, die Esperanto beherrschen, seien jedoch besonders hingewiesen auf einige Webseiten:
IKUE mit der Zweimonatszeitschrift "Espero Katolika" kann man unter der folgenden Netzadresse finden: <http://www.chez.com/espradio/ikue/ek.html>. Damit bekommt man auch Zugang zu den esperanto-sprachigen Sendungen von Radio Vaticana.
KELI mit der Zweimonatszeitschrift "Dia Regno" kann aufgerufen werden unter der Netzadresse <http://www.citeweb.net/filipo/keli/>, und von dort aus die ganze Bibel auf Esperanto unter der Adresse: <http://www.esperanto.nu/upsala/biblio/>.
Neben der Bibel sind dort u.a. aber auch alle Märchen von Hans Christian Andersen in der Übersetzung von L.L. Zamenhof zu lesen.
Jeden Tag verschickt Jerald Veit, der Autor eines Büchleins "365 Tagoj el la Biblio", aus den USA ein Bibelwort, und für Leute mit mehr Zeit täglich einen Leseplan, der in einem Jahr durch das ganze Alte Testament oder wahlweise das Neue durchführt. Zum 80. Geburtstag von Papst Johannes Paul am 26. Mai machte er besonders darauf aufmerksam und lud auch die evangelischen Christen ein, einen Glückwunsch nach Rom zu schicken. Seine Netzanschrift lautet: <jveit@execpc.com> Seine Homepage hat folgende Adresse <http:/www.execpc.com/-jveit/> und bringt Vorschläge zum täglichen Bibellesen außer auf Esperanto auch in folgenden Sprachen: englisch, deutsch, französisch, spanisch, portugiesisch, italienisch, niederländisch, schwedisch, polnisch und litauisch, sowie einmal in der Woche auch norwegisch, tschechisch und russisch.
Schließlich: auch der Schriftleiter hat jetzt Netzanschluss:
<adolf.burkhardt.@t-online.de>
Aus Oostende berichtete Anny Hartwig von einem reichhaltigen Programm vom 27. April bis 1. Mai, mit 300 Teilnehmern aus 20 Ländern. Den ökumenischen Gottesdienst in der Kapuzinerkirche leitete Oberstudienrat Pfarrer Albrecht Kronenberger aus der Diözese Speyer. Lesungen übernahmen Hella Lanka und Bertil Andreasson, beide KELI-Mitglieder, aus Deutschland bzw. Schweden.
Es wurde beschlossen, den nächsten europäischen
Kongress 2002 in Verona abzuhalten. Die Landesverbände verzichten
in diesem Fall auf eigene Kongresse. Da aber nun 2001 nicht besetzt ist,
sind Vorbereitungen im Gange, die deutschen Esperanto-Freunde über
Pfingsten 2001 nach Ludwigshafen am Rhein einzuladen.
In Warschau starb am 12. Mai nach längerer Krankheit Weihbischof Wladyslaw Miziolek. Sein Name steht unter dem Vorwort zum amtlichen Messbuch mit dem Datum "Warschau am Pfingstfest 1995". Wie weit der Weg zum Esperanto-Messbuch war, zeigen die weiteren in dem amtlichen Dokument abgedruckten Daten: Als Vorsitzender der Kommission hatte er am 15. Dezember 1988 den Antrag auf Genehmigung und kirchliche Billigung eingereicht, am 8. November 1990 kam das Dekret aus der Congregatio de cultu divino et disciplina sacramentorum, das unter Berufung auf ihn - "instante Excellentissimo Domino Ladislao Mizioek Episcopo titulari Praesidiensi et Auxiliari Varsaviensi, Commissionis liturgicae de lingua 'Esperanto' Praeside.." - grünes Licht gab.
Seine Schrift "Enkonduko al Ekumenaj problemoj" über den damaligen Stand der ökumenischen Bewegung und der rechtlichen Bestimmungen erschien 1978 bei IKUE in Rom mit einem Vorwort des KELI-Vorsitzenden Adolf Burkhardt.
Am Vorabend der deutschen Wiedervereinigung, am 29. September
1990, fand in Warschau in der Kirche St.Alexander bei den drei Kreuzen,
in der jetzt auch die Totenmesse gehalten wurde, auf Esperanto ein ökumenischer
Gottesdienst unter Leitung von Bischof Miziolek statt. Dabei wirkte auch
der heutige Rektor der Theologischen Akademie Ek mit, Dr.Roman Forycki,
der zu der Ökumenekommission von IKUE und KELI gehört. Es predigte
Adolf Burkhardt und es sang der Esperanto-Chor "Muzilo". Unter den
Gottesdienstbesuchern waren viele Teilnehmer einer internationalen Kulturwoche
aus aller Herren Länder. Der ganze Gottesdienst wurde vom polnischen
Rundfunk übertragen. In den Warschauer Tageszeitungen wurde hervorgehoben,
dass dieser Gottesdienst in der Sprache stattfinde, die in Warschau ihren
Geburtsort hat, und dass ein Deutscher die Predigt halte; es gab so kurz
vor der Wiedervereinigung Deutschlands auch besorgte Stimmen. Der gütige
Bischof wird den christlichen Esperantofreunden sehr fehlen, nicht nur
den katholischen.
Bis diese Nummer in die Hände der Leser gelangt,
ist der Hamburger Katholikentag mit den Beiträgen der Esperanto-Bewegung
schon Geschichte. Aber die Gedanken der Mitarbeiter aus IKUE, KELI und
Deutscher Esperanto-Jugend gehen schon weiter. Dr. Ulrich Matthias, mit
Erzbischof Jakubinyi aus Rumänien einer der Redner in Hamburg, hat
sich bereit erklärt, falls eine entsprechende Einladung erfolgt, auch
beim Kirchentag in Frankfurt mitzuarbeiten und ein Referat zu halten. Auch
an einen ökumenischen Gottesdienst ist gedacht, nachdem beim Stuttgarter
Kirchentag die Feier in der Katharinenkirche sehr gut besucht war.
Mehrere Ausgaben des Briefes, den Frère Roger Schütz
von Zeit zu schreibt und in vielen Sprachen verbreitet, liegen auch in
Esperanto vor. Wenn aus der Esperanto-Version eine ständige Einrichtung
werden soll, braucht es Leute, die den Text bearbeiten und den Brief herstellen,
und Leute, die ihr Interesse zeigen, den Brief lesen wollen und, ähnlich
wie beim ÖkEsFo, von Zeit zu Zeit zu den Unkosten beitragen. Die erste
Gruppe von Leuten ist vorhanden, von der zweiten erwartet dringend ein
Lebenszeichen Reinhard Pflüger, Hermannstr. 3, 60318 Frankfurt, (Tel.069-5978467;
Netz: RP.Esperanto@t-online.de) oder das ÖkEsFo, das dieses Vorhaben
gerne unterstützt und Anfragen weiterleitet.
Herausgeber: Adolf Burkhardt und Bernhard Eichkorn.
Zuschriften zum Inhalt: an Adolf Burkhardt,
Gimpelweg 1, D73235 Weilheim an der Teck. Tel./Fax 0/7023-72413. Netz:
Adolf.Burkhardt@t-online.de
Zur Adressenliste: an Bernhard Eichkorn,
St. Fidelis, Romäusring 20. D78050 VS-Villingen. Tel. 0/7721-22073;
Fax: 0/77221-22074. Netz: Bernhard.Eichkorn@esperanto.de.
ÖkEsFo-Archiv: http://home.t-online.de/home/st-fidelis
Kuvertierung und Versand: Endel Ojasild,
Pk 24, EE-0090 Tallinn, Estland
Spenden helfen uns weitermachen. Sie erhalten
bei Beträgen über 10.DM eine Spendenbescheinigung der Pfarrei
St. Fidelis für das Finanzam, weil die Betreuung des ÖkEsFo dienstlicher
Auftrag von Pfarrer Eichkorn ist. Es empfiehlt sich, Geldscheine einem
gewöhnlichen Brief beizulegen. Sie sparen so die im Verhältnis
hohen Überweisungsgebühren. Trotz vielen solchen Briefen sind
uns noch nie Verluste bekannt geworden.
Vergelts Gott für jede Hilfe, ob neue Adressen,
ob Spenden. Schicken Sie uns Adressen von Personen, die Interesse für
Esperanto in der Kirche äußern. Diese bekommen dann zweimal
eine Probenummer zugeschickt mit der Bitte, sich bei Dauerinteresse einmal
schriftlich zu melden.
Konten: B. Eichkorn, Sparkasse VS (BLZ 694
500 65) Kto-Nr. 1041 2089 oder: Postbank Stuttgart Nr. 211 93-704
B. Eichkorn, auch
echk-x
bei UEA.