Bei einem Festakt im Aalener Torhaus wurde am 24. März durch den künftigen Landtagsabgeordneten, OB Ulrich Pfeifle, der Fünfte Aalener Esperanto-Kulturpreis der FAME-Stiftung zur Förderung internationaler Verständigungsmittel und der Stadt Aalen an den brasilianischen Verleger Gersi Alfredo Bays verliehen.
Der Vorsitzende der von dem Stuttgarter Franz Alois Meiners ins Leben gerufenen FAME-Stiftung, der Augsburger Journalist Stefan Maul, konnte zahlreiche Gäste begrüßen, darunter den bisherigen Vizepräsidenten des baden-württembergischen Landtags, Dr. Alfred Geisel, das Vorstandsmitglied der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit Heinz M. Bleicher und den Schulleiter des Kopernikus-Gymnaiums, das mit einer Schülergruppe für den musikalischen Rahmen sorgte.
Die Laudatio auf den Preisträger hielt der holländische Altphilologe und Pfarrer der Remonstrantenkirche, Gerrit Berveling aus Breda, Präsident des Verbands der Esperanto-Schriftsteller. Er schilderte den Brasilianer Gersi Alfredo Bays als einen Mann, der in Chapecó unter den schwierigsten wirtschaftlichen Verhältnissen - zeitweilig war die Inflationsrate 3 Prozent pro Tag! - sich grenzüberschreitend für den kulturellen Austausch eingesetzt hat, indem er zahlreiche wichtige und auch sehr umfangreiche Werke der Esperanto-Literatur so gut wie fehlerfrei gesetzt und zum Druck vorbereitet hat - zuerst im Auftrag meist europäischer Stellen, später in seinem eignenen Verlag. Ein Teil der bisherigen 60 Titel waren in Aalen ausgestellt - Lehrbücher, Sachbücher, schöne Literatur original in Esperanto verfaßt oder aus verschiedenen Sprachen übersetzt, darunter das brasilianische Nationalepos "Die Lusiden" (La Luzidoj), jedoch auch in vier Teilbänden eine Neuübersetzung der Evangelien von Gerrit Berveling. 40 weitere Werke sind in Vorbereitung, darunter eine zwölfbändige Lateinische Anthologie, mit Esperanto-Übertragungen von Cicero und Horaz bis zur Gegenwart mit Joseph Eberle alias Sebastian Blau.
Der frühere Bissinger Pfarrer Adolf Burkhardt, der von Weilheim
aus die Neuzugänge der Deutschen Esperanto-Bibliothek betreut und
jedes Jahr rund 1 500 Titel registriert und bearbeitet, ehe sie in Aalen
eingereiht werden, konnte von einem besonderen Fund berichten. Es gab bisher
unter den 15.000 bibliographischen Einheiten im Aalener Torhaus kein handschriftliches
Dokument von der Hand Zamenhofs. Beim Sichten alter Bücher entdeckte
er nun eine vom Begründer der internationalen Sprache Esperanto im
Jahr 1913 geschriebene Postkarte, adressiert an einen Schweizer Arzt in
der "Königl.-württembergischen Heilanstalt Schussenried". Dr.
L.L. Zamenhof war selbst damals zur Kur in Bad Neuenahr. Burkhardt überreichte
das Dokument, zusammen mit einer versilberten Bronzemedaille, 1889 zu Ehren
des Volapük-Erfinders, Prälat Johann Martin Schleyer, in Konstanz
geprägt, an den Geschäftsführer der Bibliothek, Apotheker
Karl Heinz Schaeffer. - Frank Stocker aus Heidelberg, mit seinen 28 Jahren
der jüngste Präsident in der Geschichte des Deutschen Esperanto-Bundes,
konnte zwar nicht mit ähnlichen Raritäten aufwarten, kündigte
aber für die Zeit um Pfingsten 1997 ein europäisches Esperanto-Kulturfestival
an, das mit der Stadt Aalen und der Deutschen Esperanto-Jugend ausgerichtet
wird und den Ostalbkreis erneut zu einem Anziehungspunkt für alle
Freunde der Völkerverständigung machen wird.
Wie unsere Leser wissen (der letzten Nummer lag ein Anmeldeformular
bei), findet der 12. Ökumenische Esperanto-Kongreß vom 27. Juli
bis zum 3. August in Szombathely (Steinamanger) statt. Zum wiederholten
Mal tragen die ungarischen Freunde die Hauptlast der Vorbereitung. Ungarn
spielt aber auch in der Geschichte des Esperanto eine wichtige Rolle. Die
heutige Esperanto-Literatur ist ohne das Werk von Kálmán
Kalocsay nicht zu denken. Von Beruf Arzt und zuletzt Medizinprofessor in
Budapest, hat er die ganze klassische Poetik des Esperanto ausgearbeitet,
indem er zahlreiche Werke der Weltliteratur in mustergültige und wegweisende
Esperanto-Fassungen brachte, so Dantes Inferno, Shakespeares Sommernachtstraum,
Sturm und König Lear, aber auch Werke von Heine, Baudelaire, Petöfi,
Goethe, sowie Gedichte aus vielen Sprachen. Hier stehe als Gruß an
Ungarn eines seiner original auf Esperanto geschriebenen Gedichte mit einer
deutschen Fassung, die vor fast 50 Jahren im Evan-gelisch-theologischen
Seminar Schöntal an der Jagst entstanden ist.
Nach der Esperanto-Messe in der der Afra-Kapelle des Speyerer Doms, die OStR Kronenberger, Diözesanpräses der Esperanto-Arbeitgemeinschaft am Sonntag, 25. Februar 1996 zelebriert hatte, nahm Domkapitular H. Sedlmaier als Kustos des Doms in Vertretung von Bischof Dr. Schlembach ein Exemplar des neuen Esperanto-Messbuchs entgegen. Er dankte für das schöne zweibändige Werk, das nun neben den andern fremdsprachigen Messbüchern des Doms stehen und viele Zelebranten interessieren werde. Esperanto könne helfen, die Sprachbarrieren zu überwinden, was aber noch viel Zeit erfordere. Helmut Rössler hatte als 1. Vorsitzender das Buch überreicht. Er verlas kurz dessen Vorgeschichte. Das Dekret, das Esperanto als Liturgiesprache genehmigte, wurde im März 1990 von Kardinal Martinez und Erzbischof Kada (dem späteren Nuntius in Deutschland) unterzeichnet.
Bei der anschließenden Versammlung der z.Zt. 154 Mitglieder zählenden Vereinigung wurde der bisherige Vorstand für weitere vier Jahre wiedergewählt (H.Rössler, M. Ritthaler und Präses Kronenberger). Der Vorsitzende dankte besonders dem Ehepaar Franz-Georg Rössler und Rita Rössler-Buckel, das mit Orgel und Flöte die Gottesdienste mitgestaltet. Ferner würdigte er zwei im Jahr 1995 verstorbene Persönlichkeiten: Pfarrer Jakob Bergweiler, Verfasser des ersten Messheftchens von 1965, und Sr. Dr. Petronia Steiner OP, die frühere Direktorin des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums in Speyer, die viele Liedtexte im "Gotteslob" verfaßt hat. Am Schluß erläuterte Pfarrer Kronenberger den Stand seiner Arbeiten zum geplanten Liederbuch.
(Sebstdarstellung für die Neuauflage einer Broschüre des Deutschen Esperanto-Bundes, eingereicht am 8.3.96)
KELI (Kristana Esperantista Ligo Intenacia) wurde 1911 beim Weltkongress in Antwerpen als Zusammenschluss von Christen aus vorwiegend reformatorischen Kirchen und Gruppen gegründet. Kontakt unter den Mitgliedern in 48 Ländern aus vielen Konfessionen von Adventisten und Quäkern über Lutheraner und Reformierte bis zu Orthodoxen und Anglikanern stellt die Monatszeitschrift DIA REGNO (Gottesreich) her, die 1908 von Paul Hübner, dem späteren DEB-Geschäftsführer der Nachkriegsjahre, gegründet wurde. Sie gehört damit zu den traditionsreichsten Esperanto-Zeitschriften überhaupt.
Zur katholischen Schwesterorganisation IKUE bestehen enge und gute Verbindungen. Aufgabe von KELI wie von IKUE ist es, in den jeweiligen Kirchen über Esperanto und in der Esperanto-Bewegung über den christlichen Glauben zu informieren und ein Modell für sprachliche Gleichberechtigung in der Ökumene vorzuführen. So werden auf allgemeinen Esperanto-Treffen Gottesdienste angeboten, aber auch eigene Kongresse christlicher Esperanto-Sprecher organisiert, in den letzten Jahren fast immer als gemeinsame ökumenische Konferenzwochen in West- und Osteuropa.
Die Vierteljahresschrift "Okumenisches Esperanto-Forum", seit 1991 von IKUE und KELI gemeinsam in deutscher Sprache herausgegeben, informiert Interessenten über Neues aus dem Bereich "Esperanto und Kirche".
Das Neue Testament erschien erstmals 1912, die ganze Bibel 1926, bei der Britischen und Ausländischen Bibelgesellschaft London. Abgesehen von Lehrbüchern ist die Bibel das auflagenstärkste Buch in der ganzen Esperanto-Literatur.
Seit 1971 besitzt KELI ein offizielles Gesangbuch Adoru Kantante (Lobt Gott mit Singen); bei den Kongressen wird allerdings immer häufiger die private Liedersammlung Tero kaj Cxielo Kantu (Erd und Himmel sollen singen) mit vorwiegend neuen Liedern benützt.
Die Esperanto-Blindenhilfe des Holländers Jacques Tuinder wird von KELI unterstützt; in vielen Ländern Afrikas, aber auch in Nikaragua, wird augenärztliche und optische Hilfe geleistet. In jüngerer Zeit hat sich der Schwerpunkt auf Albanien verlagert. (Stand März 1996)
Die Adresse des KELI-Vorsitzenden ist: Pfarrer Adolf Burkhardt (siehe
Impressum, letzte Seite).
Aus: Informationsbrief 3/1996 Evang. Missionswerk in Südwestdeutschland, Frauenreferat.
.. Nun waren 5 000 Japanerinnen zum Forum nach Beijing gekommen, mehr als chinesische Teilnehmerinnen. Aber ihre Stimme konnte in Plenarsitzungen, bei Diskussionen und Aussprachen nicht deutlich gehört werden. Viele der Japanerinnen sprachen kein Englisch. Eine Simultanübersetzung für Japanisch gab es leider nicht. Die offiziellen Sprachen des Forums waren Englisch, Französisch, Arabisch, Spanisch und Chinesisch. So blieben die Japanerinnen als Gruppe oft unter sich. Durch zahlreiche Aktivitäten lenkten sie die Aufmerksamkeit auf sich .. Origami-Falten, Demonstrationen mit Trommeln und Masken .."
Solche Situationen meinen wir, wenn wir im ÖkEsFo von ungerechten
Strukturen sprechen, die nach Basel I nicht hingenommen werden sollten.
Die 19. Europäische Jugendversammlung von Taizé findet vom
28. Dezember 1996 bis zum 1. Januar 1997 in Stuttgart auf dem Killesberg
statt. Es werden 40 000 - 70 000 Teilnehmer zwischen 17 und 30 Jahren erwartet.
Bei dem Treffen in Budapest gab es eine kleine Arbeitsgruppe, die Esperanto
benützte. Wer beabsichtigt, nach Stuttgart zu kommen und mit Esperanto-sprechenden
Leuten zusammenzutreffen, kann sich bei unserer Redaktion melden. Es ist
daran gedacht, auch einen Gottesdienst auf Esperanto einzuplanen, nachdem
seit 1995 in Stuttgart regelmäßige Gottesdienste gehalten werden.
Das Sprachenchaos ist bei den Taizé-Treffen unüberhörbar.
Ob bei der Kürze der Versammlung es gelingen kann, die Esperanto-Lösung
vorzustellen, bleibt abzuwarten. Da die Stuttgarter Esperanto-Gruppe stark
mit der Vorbereitung für ihre Mitarbeit bei der CMT auf dem Killesberg
und dem Europäischen Esperanto-Kongreß Stuttgart 1997 beschäftigt
ist, wird es ohne aktive Mithilfe von auswärtigen Freiwilligen nicht
gehen. Interessierte mögen sich bitte melden bei Reinhard Pflüger,
Hermannstr. 3, DE-60318 Frankfurt (Tel. +49-69-5978467).
In Schottland verstarb im Alter von 84 Jahren der Schriftsteller, Übersetzer
und Verleger Albert Goodheir. Gebürtiger Holländer und später
britischer Staatsbürger, war er einstmals Pfarrer der presbyterianischen
Kirche; spätert wandte er sich der Gesellschaft der Freunde, den Quäkern,
zu. Und beim 55. Esperanto-Weltkongreß in Wien 1970 hielt er die
Predigt beim evanglischen Gottesdienst in der Christuskirche. Er schrieb
über Spinoza und über Toleranz der Religionen; aus Plato übersetzte
er die Apologie des Sokrates und den Dialog Kriton.
Die Arbeitsgemeinschaft Freiburg der Internationalen Katholischen Esperanto-Vereinigung
lädt zu ihrer fälligen Mitgliederversammlung 1996 ein. Sie findet
statt im Anschluß an den Esperanto-Kongreß in Rastatt am Sonntag,
23.6.1996 nach dem Mittagessen um 13.00 Uhr im Bildungshaus St.Bernhard,
Rastatt, An der Ludwigsfeste 50. Themen sind:
- Vorstellung des offiziellen Esperanto-Meßbuches. Bericht über
seine Entstehung.
- Pläne für ein "Esperanto-Gotteslob". Vorhandenes Material;
Mitarbeiter; Möglichkeiten der Verwirklichung.
- Vorbereitung einer vierteljährlichen Meßfeier in Esperanto
im Münster zu Freiburg.
- Tätigkeitsbericht und Neuwahl des Vorstandes.
Jeweils sonntags, 30. Juni, 29. September und 24. November 1996 um 15
Uhr. Es informiert über Einzelheiten und anschließende Treffen:
Pfarrer Albrecht Kronenberger, Am Wiesbrunnen 29, D 67933 Neustadt, Tel.
+49 (0)6321 61 62
Samstags 13. Juli, 14. September, 12. Oktober, 9. November um 14.30 Uhr in der englischen Kirche, Katharinenplatz, Stuttgart. Anschließend Treffen mit der Gruppe Stuttgart im Naturfreundehaus Fuchsrain. (Siehe ÖkEsFo Nr.21/März 1996, S.91). Verantwortlich: Alois Eder, Grabenstr. 63 A, D 71116 Gärtringen, Tel. 07034 2 28 99.
Und wo bleibt der Norden und Osten Deutschlands? Wo bleiben Bayern und Nordrhein-Westfahlen? Wo Österreich und die Schweiz? Wir erleben es im Südwesten Deutschlands: Wo gebetet wird, wächst Leben. Wenn zwei oder drei irgendwo beginnen möchten, gäbe ÖkEsFo gerne deren Einladung weiter. Wer nimmt die Fackel auf? Die Bibel soll lebendig bleiben, und das Esperanto-Meßbuch soll kein Museumsstück werden.
Ich danke für die Zusendung des ÖkEsFo. Es hat mich sehr erfreut, über die geplante Konferenz von CCEE und KEK zum Thema "Versöhnung - Gabe Gottes und die Quelle neuen Lebens" etwas zu erfahren.
Ich würde gern an den Tagungen teilnehmen. Ich habe die Bibel in Esperanto von Dr. Zamenhof und war vor vielen Jahren bei einer Zusammenkunft in Göttingen dabei. Ich war begeistert, mich mit allen Brüdern und Schwestern ohne Dolmetscher unterhalten zu hönnen. Ich bin jetzt zu alt, schon 90 Jahre und mit einem verkürzten linken Bein. Aber ich bin dankbar, daß ich nicht auf einem Rollstuhl zu fahren brauche. Ich habe das Buch von Johannes Paul II "Die Schwelle der Hoffnung überschreiten". So würde ich gerne mitarbeiten, so viel ich noch kann, um eine internationale europäische Gemeinschaft mit allen Christen zu schaffen, damit endlich ein Anfang werde, um Frieden in der Welt zu machen, zunächst in Europa.