Manche wundern sich, daß es eine Vielzahl von Esperanto-Vereinigungen gibt, wo es doch darum geht, eine gemeinsame neutrale Sprache zu verbreiten und zu verwenden. Ist es Vereinsmeierei, wenn nicht nur jedes Land seinen Verband besitzt, sondern die Fachverbände mit jeweiligen Landesgruppen kaum aufzuzählen sind? Meist sind es ganz praktische Gründe: Solange es auf internationaler Ebene zwei konfessionell geprägte Esperanto-Vereinigungen gibt, IKUE und KELI, ist es sinnvoll, daß die Mitglieder auch auf nationaler Ebene enger zusammengehören. Unser ÖkEsFo beweist jedoch, daß es dabei eher um Arbeitsteilung geht und nicht um ein Gegeneinander. So stellt sich diesmal die Arbeitsgemeinschaft der IKUE (Internacia Katolika Unuigxo Esperantista) in der Erzdiözese Freiburg vor.
Auf Grund der Unterschrift von 145 Personen hat der Generalvikar
der Erzdiözese Freiburg/Breisgau mit Schreiben vom 13.07.1989 die
Arbeitsgemeinschaft als katholischen Verein anerkannt. Nach dem neuen Kirchenrecht
wird er "nicht rechtsfähig" und "privat" genannt, weil er keine juristische
Person ist und nicht durch die kirchliche Autorität, sondern von privater
Seite errichtet und unterhalten wird.
Dadurch sind die Esperantisten in der Erzdiözese Freiburg,
die "Ziele und Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft billigen", als "katholischer
Verein" offiziell vom Erzbischof anerkannt und anderen katholischen Vereinen
wie Kolping u.a. gleichgestellt. Darum haben sie z.B. im Diözesanbildungsheim
St. Bernhard in Rastatt den günstigeren Tarif der katholischen Gruppierungen.
Während andere Miete bezahlen müssen, ist die Esperanto-Gruppe
Villingen-Schwenningen im dortigen Pfarrheim St. Fidelis wie alle pfarrlichen
Gruppen kostenlos zu Gast.
Die offizielle Anerkennung ist ein Fortschritt. Jetzt können
in jeder Diözese Anträge auf Anerkennung gestellt werden unter
Berufung auf die Anerkennung durch die Erzdiözese Freiburg. Für
eine solche Vereinigung sind nach dem deutschen Zivilrecht sieben Personen
nötig. Es genügt zur Mitgliedschaft in der AG, Esperanto in der
Kirche zu unterstützen durch Gebet, Kenntnisnahme von Informationen
und gelegentlich sich ergebende Teilnahme an Treffen oder gelegentliche
Unterstützung.
Alle zwei Jahre findet eine Mitgliederversammlung statt - so
am 12. Oktober 1991 in Friedrichshafen/Bodensee im Rahmen des baden-württembergischen
Esperanto-Kongresses und der Jahresversammlung der deutschen Eisenbahner-Esperantisten.
"Wir wünschen der Arbeitsgemeinschaft Gottes Segen für die
Erreichung der in den Statuten gesetzten Ziele", sagt der Generalvikar
in seinem Schreiben, in dem er auch gemäß can. 324 CIC die Wahl
von Pfarrer Eichkorn zum Präses der AG bestätigt.
La unuan numeron de ÖkEsFo mi legis kun granda intereso.
Precipe mi estas emtuziasma pri la pagxo 5. Mi petas: Sendu al mi ankora
du a tri. Mi klopodos per tio interesi konatojn por eklezio kaj Esperanto.
Eberhard Hammes, Rastatt
Mit Dank und Freude erhielt ich das ÖkEsFo. Es bietet viel
Wertvolles im Sinn unserer katholischen Esperanto-Arbeit, die ja vor allem
dem hohen Gut des Friedens, echter PAX CHRISTI, zugutekommt. Die Anordnung
ist so, daß man die Beiträge leicht sofort veröffentlichen
kann. - Besonders erfreulich berührt mich als jahrzehntelanges IKUE-Mitglied,
daß einleitend Erwähnung findet, was allgemein viel zu wenig
bekannt ist: eben IKUE und KELI zählen zu den ältesten Esperanto-Organisationen.
Walter Mudrak, Wien
Darf ich eine Rubrik "Suchen und Finden" vorschlagen? Natürlich
beschränkt auf Esperantolernen - Literatur, Kontakte zu Sprachfreunden
u.ä. Ich möchte gern den Anfang machen: Ich, Kapuziner-Bruder,
Esperanto-Anfänger würde gerne Kontakt aufnehmen mit erfahrenen
Esperantisten, aber auch Anfänger nicht ausgeschlossen. Günstig
wäre Bad Mergentheim oder der entsprechende Nahraum.
Br. Josef-Maria Obhof, Kapuziner,
Würzburgerstr. 3,
W-6990 Bad Mergentheim
Die Herausgabe eines gemeinsamen Informationsbriefs von IKUE und
KELI halte ich für sehr wichtig. Vielleicht könnte die Form etwas
konzentrierter sein, etwa ähnlich wie die "Internationalen Informationen"
aus Wien. Dort versteht es die "Gesellschaft für Internationale Verständigung"
hervorragend, auf zwei Seiten kurz und übersichtlich das Wichtigste
darzustellen. Schon die Schrift ist kleiner und so läßt sich
doch verhältnismäßig viel wiedergeben. In dem Blatt könnten
auch Antworten auf kirchliche Fragen gegeben werden, vielleicht durch ein
Bild näher erläutert.
Hugo Westhoff, Waltrop
Es gefällt mir überhaupt nicht, daß so wichtige
Nachrichten, wie der Leserbrief von B. Eichkorn und die einführenden
Worte zu Artikeln in einer fast nicht lesbaren Schrift gesetzt wurden.
Sparsamkeit mit dem Platz darf nicht auf Kosten der Leser-Augen gehen.
Astrid Hanke, Westerland/Sylt
Ich schätze den guten, klaren, großen Druck, da meine
Augen nicht mehr sehr gut sind. Da der hl. Franz einer der Menschen ist,
die mich am meisten beeindrucken, würde ich dem neuen Blatt eine gute
"franziskanische Einfachheit" zuschreiben. Es wäre zu überlegen,
in den Berichten den Blick auch bewußt nach vorwärts zu richten
über Planungen, Kongresse u. dgl.
Was mir aber besonders wesentlich erscheint, ist etwas anderes.
Oft hört man zur Zeit Stimmen, daß es in den letzten Jahren
wieder sehr mühsam mit den ökumenischen Gespräch geworden
sei, auf allen Ebenen. Und das stimmt sicher auch zu einem beträchtlichen
Grad. Teilweise tauchen zwischen den Kirchen neue Probleme, Mißverständnisse,
sogar neue Kämpfe um Positionen auf. Zumindest in meiner (katholischen)
Kirche gibt es auch unübersehbare Zeichen von Müdigkeit und Resignation
auf Grund des "neuen Kirchenkurses", was auch deutliche ökumenische
Auswirkungen hat. Und in einer solchen Zeit wird eine neue ökumenische
Zeitschrift, gemeinsam getragen von evangelischen und katholischen Christen,
neu herausgegeben. Dieses Zeichen tut mir gut und macht auch wieder etwas
Mut. Danke.
Für meinen Bürokollegen, der seit kurzem Esperanto
lernt, habe ich die Nr. 1 mal kopiert. Vielleicht wird er hierfür
Interesse haben.
Heinz Platzer, Wien
Koran dankon pro sendita ÖkEsFo. Bonega iniciato kiu vaste
stimulu kaj inspiru, ankaux ekster landlimoj viaj!
Jacqes Tuinder, Heemskerk, NL
Ich habe ÖkEsFo mit großem Interesse gelesen. Ich muß
gestehen, daß mir dabei erstmals so richtig die internationale Organisation
der Kirchen und ihre Sprachprobleme ins Bewußtsein gerückt sind.
Insofern vermag ich Ihre Thesen (Anm.d. Red.: Vgl. ÖkEsFo 1 S.5) voll
zu unterschreiben.
Schlüsselthese ist meines Erachtens die Nummer vier, die
deutlich macht, daß sich die katholische Kirche auch bisher schon
für eine neutrale Verständigungssprache entschieden und sie auch
benutzt hat. Dies ist schon ein wesentlicher Vorteil in der Argumentationsarbeit.
Lassen Sie mich anregen, auf der Basis dieser Thesen jetzt eine konkrete
Strategie zu erarbeiten, mit der die genannten Ziele Schritt für Schritt
angestrebt werden können. Die Anerkennung des Esperanto als liturgische
Sprache (S.6) ist ja schon ein bedeutsamer Meilenstein.
Dr. Wolfgang Schwanzer, Limburg/Lahn
Die Pfarrkirche St. Pankratius in Sundern-Stockum im Sauerland verfügt über ein eindrucksvolles Geläut mit Glocken aus dem 12., 15. und 16. Jahrhundert. 1958 wurde es mit vier neuen Glocken vervollständigt. Dazu kam als Stiftung des Lehrers Josef König eine Friedensglocke. Nach dem Willen des Stifters trägt sie die Esperanto-Inschrift:
Mit 80 Teilnehmern aus 12 Ländern tagte im schwedischen
Jönköping am Südufer des Vättersees vom 20. - 26. Juli
1991 der 41. internationale KELI-Kongreß. Übergreifendes Thema
war "Vojoj" = "Wege". Nur einmal ging es um die Sprache selbst - Sieben
Personen mit sieben verschiedenen Muttersprachen, darunter auch ein Mitglied
der "Akademio de Esperanto", beantworteten stilistische und grammatische
Einzelfragen. Aus dem Publikum wurde dabei mehrfach die Forderung laut,
man solle hinsichtlich der Sprachrichtigkeit doch bei Esperanto nicht höhere
Maßstäbe anlegen als beim Umgang mit der eigenen Muttersprache.
Erstmals bekamen auch drei junge Estinnen die Erlaubnis zur
Ausreise. Für sie war es, wie sie übereinstimmend sagten, ein
außergewöhnliches Erlebnis. "Das glaubt uns zu Hause niemand,
was wir hier sehen und hören", meinten sie - nicht nur im Blick
auf die problemlose, gleichberechtigte Verständigung mit der internationalen
Sprache Esperanto, sondern auch wegen des allgemeinen Lebensstandards in
Schweden.
"Wege" - da sprach ein Engländer über die Wege der
Wolken: wie man Wettervorhersagen macht. Ein klassischer Philologe beschrieb
die Wege von einer Sprache zu anderen. Was heißt übersetzen
oder dolmetschen? Ein ortsansässiger Juvelier berichtete über
die Wege der Wikinger, aber auch über seine Erfahrungen bei einer
Geschäftsreise nach China, wo er nicht wie seine Kollegen abends mit
einem mitgebrachten Buch im Hotelzimmer sitzen mußte, sondern von
Stadt zu Stadt bei den örtlichen Esperanto-Gruppen eingeladen und
wie ein VIP gefeiert wurde. Es machte Spaß, in kleinen Gruppen herauszufinden,
wo in der Bibel in Geschichten und Gleichnissen vom Weg die Rede ist, oder
im Gesangbuch, die beide auf Esperanto vorliegen.
Nur bei zwei Gelegenheiten wurde die neutrale Einsprachigkeit
verlassen: um mit der Ortsgemeinde zusammen Gottesdienst zu feiern, und
bei einer besonderen musikalichen Abendfeier mit dem internationalen Esperanto-Chor.
Die kurze Predigt einer französischen Schweizerin wurde von einem
blinden Schweden aus dem Esperanto für die Einheimischen gedolmetscht
- dabei ging es darum, daß die Augen und Ohren des Herzens aufgehen
müssen, um über die Blindheit von Vorurteilen und Trennungen
wegzukommen - eine dichtere Atmosphäre konnte man sich kaum vorstellen
- und keine Spur von Künstlichkeit, wie man das fälschlicherweise
immer wieder bei Esperanto vermutet.
Der Bibelabschnitt Phil 4, 4-7 wurde dann hintereinander in
einer kleinen sprachlichen Reise durch Europa von verschiedenen Teilnehmern
jeweils in der eigenen Sprache vorgetragen - schwedisch, estnisch, finnisch,
polnisch, tschechisch, ungarisch, deutsch, französisch, niederländisch,
englisch und norwegisch.
Der Kantor der lutherischen Hauptkirche von Jönköping
stellte sich als alter Bekannter heraus - mit seinen Eltern war er vor
vielen Jahren bei einer ähnlichen Veranstaltung dabei und konnte deshalb
nicht nur musikalisch etwas bieten, sondern sich auch auf Esperanto mit
allen Teilnehmern verständigen.
Die Wahlen zum Vorstand ergaben keine Überraschung. In
ihren Ämtern bestätigt wurde eine reformierte Pfarrfrau aus Budapest,
ein Arzt aus Korea, ein französischer Bibliothekar, ein englischer
Studienrat und ein englischer Meteorologe. Das Sekretariat und die Kasse
bleiben in Holland, auch der schwedische Ingenieur macht weiter, ebenso
der Amerikaner im Vorstand. Für drei weitere Jahre wurde der Bissinger
Pfarrer Adolf Burkhardt als Vorsitzender von der Versammlung wiedergewählt.
Wenn schon von Wegen die Rede war, wollte man auch die
Wege der Umgebung kennenlernen - in Gränna lockten das Museum für
den Polarforscher Andrée und eine Glasbläserei; das neue Krankenhaus
wurde vom zweiten Direktor und einem der Krankenhauspfarrer vorgestellt
- den Leuten aus den Ostländern gingen die Augen über; wenn bei
ihnen die Patienten teilweise nicht einmal Betten zur Verfügung haben,
muß es einem freilich als schierer Luxus vorkommen, wie großzügig
hier der Raum zur Verfügung steht. Daß im Kunstmuseum Riddersberg
ausgerechnet eine Ausstellung über "Lenin in der Kunst" stattfindet,
quittierten sie mit Kopfschütteln.
Die Esperantisten wissen schon, wo sie sich in den nächsten
drei Jahren treffen wollen - in Wien, Valencia und Seoul zu Weltkongressen.
KELI hat Ungarn, Südfrankreich und die Tschechoslowakei vorgesehen
und wartet auf Weggenossen, die sich anschließen wollen auf einem
immer noch etwas ungewöhnlichen, aber darum besondes reizvollen Weg.
Bei uns in Süddeutschland würde man sagen "Grüß Gott". In Prag ist soeben unter diesem Titel die zweite Nummer des neuen Rundbriefs der tschechischen katholischen Esperantisten erschienen. Wir werden noch ausführlicher darauf zurückkommen. Schriftleiter ist Miloslav Sxvácxek, Landesvertreter von IKUE in der Tschechoslowakei. Zusammen mit Adolf Burkhardt hat er beim Kongreß der Eisenbahner-Esperantisten im mährischen Olomouc am 12. Mai dieses Jahres in der vollbesetzten Barockkirche Maria Schnee den ökumenischen Gottesdienst gehalten. Schon eine Stunde vorher - um 7.00 Uhr! - hatte der Prior des dortigen Dominikanerklosters eine Messe auf Esperanto zelebriert, bei der Svácek als Lektor mitwirkte.
Der bisherige Bischof von Budweis und neue Erzbischof von Prag,
der schon als Student nach seinen eigenen Worten intensiv Esperanto gelernt
und als junger Priester bei katholischen Esperanto-Sommerlagern mitgearbeitet
hat, übernahm die Schirmherrschaft für die tschechische Landesabteilung
von IKUE. Dr. Vlk ist langjähriges IKUE-Mitglied.
Pfarrer Adolf Burkhardt wurde auf 1. September 1991 in den Ruhestand
versetzt. Er wird Bissingen voraussichtlich Ende Oktober verlassen. Die
neue Anschrift: Gimpelweg 1, W-7315 Weilheim an der Teck.
Zum Einüben oder Selberlernen von Liedern, die alle in dem Liederbuch "Tero kaj Cxielo Kantu" stehen, gibt es jetzt ein Hilfsmittel: Bei der christlichen Kulturwoche in La Chaux-de-Fonds entstandene Aufnahmen, vermehrt um weitere Titel, alle ohne künstlerischen Anspruch, sind zu haben bei A. Burkhardt (Voreinsendung von 10.- DM im Brief oder auf Posgiro Stuttgart 297 77-700). Das Liederbuch selbst ist nur noch in wenigen Exemplaren komplett mit allen 10 Teilen lieferbar (15.- DM portofrei), während die meisten Einzelhefte weiterhin zur Verfügung stehen (Preis je nach Umfang).